Soll’s das mit der Chilbi gewesen sein?

Soll’s das mit der Chilbi gewesen sein?

1. November 2023 Aus Von Annelies Seelhofer-Brunner

In der letzten Zeit hörte man oft: «Das ist jetzt die letzte Chilbi in Oberuzwil, denn das aktuelle OK hört endgültig auf.» Was für eine Schreckensnachricht! Die Verantwortlichen hatten schon unzählige Aufrufe für eine Nachfolge gestartet, der Erfolg war jedoch äusserst mässig. Doch dann kam Hoffnung auf. Der ehemalige Gewerbevereins-Ehrenpräsident Heini Weber startete einen Aufruf. Und – wie man hört – gibt es unterdessen Einzelpersonen, die sich ein Mitmachen überlegen.

Wert der Chilbi

In Oberuzwil gibt es zwei wichtige Veranstaltungen von gesellschaftlicher Bedeutung. Erstens die «Schüeli», das alljährliche Fussballfest der Schulen Oberuzwil, zu welchem wirklich «tout Oberuzwil» hinpilgert. Und zweitens die Chilbi, die Alt und Jung, Einheimische und Heimweh-Oberuzwiler, Schweizer und ausländische Familien zusammenbringt, also ein richtiges «Integrationsprojekt». Das bisherige OK hat viele Jahre lang viele private Stunden für diesen Anlass eingesetzt und damit dem Dorf Jahr für Jahr ein buntes Angebot ermöglicht. Dass das Team irgendwann genug haben könnte, ist mehr als nur verständlich.

Das diesjährige Angebot

Wie immer gab es verschiedene Stände mit Angeboten aller Art. Auch mehrere Personen, die sich für Menschen in Not einsetzen, waren wieder vor Ort. Seit Jahren steht vor der Post ein Stand mit Angeboten des Hilfswerks Brücke Le Pont. Fleissige Frauen haben auch dieses Jahr wieder fast 600 kg Äpfel – von den Familien Trunz und Schilliger geschenkt – zu Schnitzen verarbeitet und diese dann dörren lassen. Das ergab um die 350 Säcklein zu je Fr. 5.00. Den Erlös durfte diesmal die Kinder-Krebshilfe Schweiz entgegennehmen. Eine Frau unterstützt in Eigeninitiative Menschen in Not auf Madagaskar. Sie verkaufte wunderschöne Kunstobjekte, hergestellt von Frauen auf dieser grossen Insel. Sie reist auch regelmässig wieder dorthin, im Gepäck immer viel Nötiges zur besseren Lebensbewältigung. Ihr Anliegen: Hilfe zur Selbsthilfe.

Essen

Nein, hungern muss an der Oberuzwiler Chilbi wirklich niemand. Ob man gerne eine Bratwurst verzehrt, ein orientalisches Gericht geniesst oder gerne griechisch speist – es gibt da immer für alle etwas. Auch Magenbrot und Marroni gehören dazu, auch Nidelzeltli und andere Leckereien. Überall waren denn auch Tische und Festbänke aufgestellt, die beinahe ständig besetzt waren. Das Wetter hatte es entgegen allen Unkenrufen sehr gut mit diesem Anlass gemeint.

Jugend

Auch die Jugend bringt sich immer ein. Die Jungschi hatte zwei Möglichkeiten zum Klettern aufgestellt, welche rege benutzt wurden. Und bekam man Hunger, konnte man sich gleich vor Ort eine fein mundende Crêpe besorgen. Die Pfadi hatte ihre Basis auf dem Parkplatz neben dem Gemeindehaus. Das Familienzentrum Oberuzwil stellte sich ebenfalls einmal mehr vor, gleich neben ihrem «Geschäftshaus». Und bei der Ludothek fanden Kinder und Junggebliebene ebenfalls Abwechslung. Auch die evangelische Kirche zeigte sich. Hier konnten Zielsichere mit einem Wasserpistöleli eine Kerze ausblasen. Jugendliche der Oberstufe betreuten diesen Stand. Dafür bekamen sie Kredit-Punkte, die sie für ihre Konfirmation brauchen.

«Party» in der Alten Gerbi

Der Verein GLATT Events –  von vier einsatzfreudigen jungen Männern aus Niederglatt und Oberuzwil am 28. August 2018 gegründet – lockte Personen ab 18 Jahren – Ausweiskontrolle! – in die Alte Gerbi zu einer «Party mit Neunziger-Sound», dies nicht zum ersten Mal, aber erstmals im Rahmen der Oberuzwiler Chilbi. Niederglatt war da schon früher in den Genuss gekommen.

Laut Dario Lauener – Mitbegründer des Vereins war die Party war sehr gut besucht. 260 bis 280 Personen im Alter zwischen 18 und 70 feierten in der Alten Gerbi. Einige kamen dafür extra nach Oberuzwil, andere wollten einfach den Chilbi-Abend musikalisch ausklingen lassen. Seit Dienstagabend hatten die initiativen jungen Männer Zeit und Energie in den Aufbau und die Dekoration gesteckt. Es hat sich gelohnt!

Vereine

Der Stand des Frauenvereins war diesmal schwieriger zu finden. Doch auch hier konnte man Kaffee trinken und dazu ein feines Stück Kuchen geniessen, von fleissigen Bäckerinnen – möglicherweise auch vom einen oder andern Bäcker – hergestellt. Der Männerchor bot sein Schleudercasino an. Und die FDP Oberuzwil versuchte ebenfalls, Leute für ihr Programm zu begeistern. Allerdings musste auch sie spüren, dass die Bereitschaft zum Einsatz an einem kleinen Ort war. Am Samstag unterhielt die Jugendmusik, am Sonntagnachmittag die Musikgesellschaft Bichwil-Oberuzwil mit einem Ständchen auf dem Platz vor der Alten Gerbi. Diese Darbietungen fanden wie immer grossen Anklang.

Bahnen

Der Anbau des Gemeindehauses hat den Standplatz der Chilbi-Bahnen eingeschränkt. Doch eine schöne und für Kleinere sichere Reitschule – Karussell – fand bei den Kleinsten viel Anklang. Eine ganze Traube von Eltern, Grosseltern und andern Angehörigen winkte den Vorüberfahrenden fleissig zu. Daneben hörte man schrille Schreie. Kein Wunder, denn dieses Drehrad – nennt sich absolut zu Recht «Crazy Wheel»! – machte einen schon beim blossen Zuschauen schwindlig.

Da wird einem schon beim blossen Zusehen schwindlig – die Bahn heisst nicht umsonst „Crazy Wheel“ oder „Verrücktes Rad“…

Am Sonntagnachmittag war sie allerdings viel besser – und mit viel mehr Gekreische – gebucht als hier auf dem Video.

Am Sonntagvormittag hatten die beiden Kirchgemeinden zu einem Chilbi-Gottesdienst eingeladen. Die Feuerwehr hatte in verdankenswerter Weise dazu ihr Raclette-Stübli zur Verfügung gestellt.