Suppe essen für eine gerechtere Welt

4. April 2019 Aus Von Annelies Seelhofer-Brunner

Seit Jahren haben sich die Suppentage in der Fastenzeit bis Ostern eingebürgert. Das diesjährige Motto des ökumenischen Anlasses in Oberuzwil hiess: „Gemeinsam für starke Frauen – gemeinsam für eine gerechte Welt“. Das Seelsorgeteam mit Sozialdiakonin Brigitte Heule, Theologin Ellen Schout Grünenfelder und Seelsorger Toni Ziegler hat sich zu den Stichworten „Gerechtigkeit, Ernährung, Umwelt“ Gedanken gemacht.

Theologin Ellen Schout Grünenfelder hatte einige wichtige Gedanken aus dem Buch der Sprüche in heutige Sprache umgeformt.
Brigitte Heule hatte sich mit den Konfirmanden zum Thema Gedanken gemacht.
Toni Ziegler sprach zur Geschlechtergerechtigkeit.
Für einen kurzen Moment brachte eine Einspielung von einer grossen Klima-Demonstration die ganze Kraft der Sorge um das Klima samt mitreissender Musik in die Kirche.

Ein paar Konfirmanden, in Zusammenarbeit mit Brigitte Heule, griffen das Thema „Gerechtigkeit der Geschlechter“ beim Gemüserüsten für die Suppe auf. „Warum denn immer ich?“ fragte ein Mädchen. „Müssen denn immer die Mädchen diese Arbeit machen?“ Es entspann sich eine kleine Diskussion zwischen den Buben und Mädchen. Interessant war, zu hören, dass ein junger Bursche die noch immer herrschende Lohnungleichheit thematisierte. Auch die grosse Vernichtung von noch essbaren Lebensmitteln – modern als „Food-Waste“ bezeichnet – kam zur Sprache.

„Warum immer ich?“, fragt sich ein Mädchen. „Können nicht auch Buben Hausarbeit machen?“

Toni Ziegler nahm die Gedanken der jungen Leute auf. Eigenschaften, die in den Köpfen vieler Menschen unverrückbar männlicher und weiblicher Lebensweise zugeordnet werden, verhindern Gerechtigkeit. Noch immer werden Mädchen und Buben unterschiedlich behandelt. Rollenbilder müssen hinterfragt werden. Hausarbeit hat einen geringen Stellenwert, Hausmänner sind oft belächelte Exoten. Es kann sogar sein, dass sie gefragt werden, ob sie nicht arbeiten würden…

Es gibt so viel Not auf der Welt, dass man es manchmal kaum mehr hören kann. Die Klimaveränderung macht viele Menschen betroffen. In manchen Ländern werden die Lebensgrundlagen wegen wirtschaftlichen Interessen zerstört. Das gibt neue Flüchtlingsströme und macht viele Menschen heimatlos. In den Fürbitte-Gebeten wurden diese Tatsachen in gut verständlicher Sprache ausgesprochen und danach mit dem Lied „Gib uns Weisheit, gib uns Mut“ beantwortet.

Gemeinsam beteten Toni Ziegler, Brigitte Heule und Ellen Schout Grünenfelder für notleidende Menschen in der Gemeinde, aber auch in der weiten Welt.

Organist Christian Schneebeli trug mit seinem einfühlsamen Orgelspiel viel zu einem stimmigen, Gemeinschaft fördernden Gottesdienst bei. Auch die ausgesuchten Lieder – moderne, heutige Menschen ansprechende Texte mit modernem Rhythmus – unterstrichen das Gesagte.

Organist Christian Schneebeli verlieh mit seinem einfühlsamen Spiel auf Orgel und E-Piano dem ganzen Gottesdienst eine festliche Note.
Nach dem Gottesdienst verkauften die Jugendlichen noch die restlichen Rosen vom samstäglichen Rosenverkauf auf dem Dorfplatz.

Beim anschliessenden Suppenessen wurde die Gemeinschaft gepflegt und am Schluss das Entgelt für die Verpflegung in die Kässeli gelegt. Die Mitglieder der Kirchenvorsteherschaft schöpften und servierten die wohlschmeckenden Suppen. Man konnte zwischen Gersten- und Gemüsesuppe wählen. Wie jedes Jahr geht der Erlös an Brot für alle und das FASTENOPFER. Damit wird Frauen und ihren Familien in verschiedenen Ländern das Leben erleichtert. Es sind ja schliesslich gerade die Frauen, auf denen ein grosser Teil der Verantwortung für die Familie liegt.

Dieses Jahr unterstützt das Fastenopfer Bauern und Bäuerinnen in Haiti. Hunger und Bodenerosion sind hier grosse Problemfelder. Mit massgeschneiderten Bildungsangeboten bekommen die Menschen vor Ort Anschauungsunterricht, wie sie ihre Lebensbedingungen verbessern können.

Brot für Alle hilft Bauern in Benin, welche von ihrem Land vertrieben wurden – in Zusammenarbeit mit Synergie Paysanne  -, ihre Landrechte einfordern zu können und sich über Wasser zu halten.

Gemeinsam setzen sich beide Hilfswerke in Guatemala für die indigene Bevölkerung ein. Die Hälfte der Einwohnerschaft dieses Landes ist von Armut betroffen. Ausländische Grosskonzerne vertreiben die Kleinbauernrücksichtslos, beuten die Bodenschätze aus und vergiften dabei Wasser und Ackerböden. Mit den Spenden wird der Landbevölkerung mit juristischen Mitteln geholfen, ihre Landrechte einzufordern.

https://www.ref-oberuzwil.ch/

https://www.kath-uzwil.ch/oberuzwil

Annelies Seelhofer-Brunner