Alles neu macht der Mai – oder vielleicht der Maibaum?

Aller guten Dinge sind drei: Maibaumfest, Maibaumbier, Maiwetter

Alle diese «Zutaten» haben beim diesjährigen Maibaumfest gestimmt, diesmal bereits zum achten Mal. Der Männerchor Frohsinn aus Oberuzwil hat wegen seiner unterschiedlichsten Aktivitäten für ein pulsierendes Dorfleben während des Tonfenster den Kulturpreis der Gemeinde Oberuzwil 2023 bekommen. Dazu gehört auch das inzwischen zur Tradition gewordene Maibaumfest jeweils am ersten Mai-Samstag.

Waren noch am Donnerstag vorher wahre Sturzbäche vom Himmel gefallen, hatten richtige Hagelzüge umliegende Dörfer heimgesucht, so war dieser Samstag einfach nur sonnig, freundlich und gemütlich, und zwar in jeder Beziehung.

Genügend Bier

Das Maibaumfest ist ja auch ein Bierfest. Philipp Alder hat sich zu einem exzellenten Bierbrauer entwickelt. Diesmal reiften während ungefähr zwei Monaten 140 Liter feinstes Bier heran. Sorge um den Absatz musste sich niemand machen. Bereits vor Festschluss war alles «rübis und stübis» weggetrunken. Die Festbänke im Zelt waren gut gefüllt, auch die Bänkli rund um den Dorfplatz.

Schmetterlinge fliegen über den – neuen – Maibaum

Die Oberuzwiler Kindergärtnerinnen haben mit ihren Schützlingen genau 100 wunderschön bunte Schmetterlinge für den Gipfel des Maibaums bemalt. Beim Bereitstellen sah das eher wie ein Christbäumchen aus, war aber nach dem «Montieren» auf den neuen Baumstamm eine wahre Augenweide. Die Männer mussten diesmal nicht allzu viele Muskeln einsetzen, schien doch der Stamm recht leicht zu sein. Der alte Maibaum hatte nach seinem siebten Auftritt sein „Pensionsalter“ erreicht. Darum war diesmal ein neuer fällig. Das Aufstellprozedere ist unterdessen völlig eingespielt. Geschmückt wurde der Baum auch diesmal von Marlène Künzle und Corina Deamoli.

Programm für die Kleinsten

Auch diesmal war wieder an die Kinder gedacht worden. Einzelne vergnügten sich allerdings ganz ohne Programm. So war der Dorfbrunnen ein ziemlicher Anziehungspunkt. Doch Wasser trocknet ja zum Glück jeweils wieder. Und hineingefallen ist keines, auch wenn es manchmal verdächtig nach einem solchen Sturz aussah.

Die Jungschi hatte ein grosses Schachfeld auf den etwas unebenen Boden des Dorfplatzes gestellt. Irgendwann fanden sich ein paar Kleine und auch etwas gesetztere Festbesucher zu einem Spielchen ein. Die Spielregeln wurden allerdings meist nicht so eng gesehen, war ja bei manchen bestimmt auch der erste Kontakt überhaupt mit diesem doch anspruchsvollen Spiel. Manche Kinder wollten sich lieber schminken lassen. Auf die Frage an einen Vater, warum denn nicht auch er geschminkt sei, zeigte er lachend auf seine Nase. Und tatsächlich, da thronte ein roter Tupf! Wer Kinder hat, weiss, dass ein Fest nur so gut ist, wie auch für die Kinder gesorgt ist. Der Männerchor hat dies schon längst erkannt.

Wie immer trat auch diesmal eine Tanzgruppe auf dem Dorfplatz auf. Diesmal war der Dance-Saloon Uzwil mit der Zumba-Gruppe zu Gast. Der Männerchor eröffnete mit dem Lied «Rock mi um 17:00 Uhr einen weiteren Teil des Festprogramms, angetrieben von Dirigentin Heidy Gerber. Dazu tanzten Mitglieder des Dance-Saloon Uzwil . Später gaben sie auch einen Line-Dance auf dem , wie bereits erwähnt, doch eher unebenen Dorfplatz zum Besten. Dem Vernehmen nach soll dagegen bald einmal Abhilfe geschaffen werden.

Wettbewerb

Es gibt auch immer einen Wettbewerb, wobei die Sänger darauf achten, dass auch ja die Fragen beantwortet werden können. Irgendwo findet man immer einen Hinweis an einer Zeltwand oder so. Und sonst weiss es ein hilfreicher Festbank-Nachbar oder eine nette Frau. Dieser Teil begann mit einem Ständchen im Festzelt.

Erst wurde der «Louenesee» besungen, ein Hit der legendären Berner Band SPAN. Dann kam der Höhepunkt: Die Verlosung! Monika Scherrer von der Wilen Garage Niederglatt amtete als Glücksfee. Grosser Jubel, als sie als Erstes den Namen des doch noch sehr jungen Jonas Nef für den Hauptpreis – einen schönen Geschenkkorb von VOLG. – aus dem Topf zog. Tragen konnte dieser den Gewinn allerdings nicht selbst. Sandra Hengartner-Bossart freute sich über einen grossen, von der Bäckerei Signer speziell für diesen Anlass hergestellten Biber. Und Helen Bühler nahm freudig als dritten Preis einen Wurststrauss aus der Metzgerei Willi entgegen. Danach stimmte der Männerchor in den Shanty (Seemannslied) The Wellerman ein. Dabei bewiesen die Männer, dass sie auch Englisch können, denn der Refrain wurde immer in der Originalsprache gesungen. Dieser Festteil endete mit dem Zapfenstreich, ohne dass die Besucherschar deshalb sofort nach Hause geschickt worden wäre.

Gegen 22:00 Uhr kehrte Ruhe auf dem Dorfplatz ein. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde noch weggeräumt, der Rest konnte bis Sonntag und Montag warten. Ein weiteres Maibaumfest war gemütlich und friedlich verlaufen. Der Baum bleibt nun noch bis am 25. Mai 2024 auf dem Dorfplatz stehen.

Helfende Hände hinter den Kulissen

Ein solcher Anlass kann nur mit ganz vielen einsatzfreudigen Menschen im Hintergrund gestemmt werden. Da helfen beispielsweise manche Partnerinnen der Männerchörler, die Sänger ihrerseits packen an, wo es nötig ist, sei dies in der Festwirtschaft, beim Baum aufstellen oder beim Sicherheitsdienst. Präsident Thomas Künzle verdankte diese nicht selbstverständliche Hilfsbereitschaft denn auch ausdrücklich. Er erwähnte auch die Sponsoren, ohne die man heute keine Feste mehr durchführen könne.

Nächstes Jahr wird es in Oberuzwil spannend. Die Raiffeisenbank plant genau an diesem gleichen Wochenende – 2. – 4. Mai 2025 – ein dreitägiges Fest. Für den Männerchor ist dieses Datum seit Beginn dieser Tradition unverrückbar gesetzt. Oberuzwil wird sich deshalb in eine einzige Festhütte verwandeln.

Wer sich noch mehr in die Tradition des Maibaum-Aufstellen vertiefen möchte, findet hier weitere Informationen. Maibaumfest 2021 ohne Fest…