Die Oberuzwiler Chilbi lebt!

Die Oberuzwiler Chilbi lebt!

7. November 2024 Aus Von Annelies Seelhofer-Brunner

Letztes Jahr organisierte das lange Jahre für die Oberuzwiler Chilbi tätige OK diesen Grossanlass das letzte Mal. Mario Hengartner, Stefan Hobi, Heidi Rüfli sowie der kürzlich verstorbene Thomas Rickenbacher hatten diesen Grossanlass zusammen mit Patrick Schätti sen., Robin Lauener und Damian Roth während vieler Jahre organisiert und durchgeführt. Doch irgendwann ist einfach genug!

Die Angst in Teilen der Bevölkerung war danach gross, dass damit das Ende des Anlasses besiegelt sein könnte.

Doch nun haben fünf langjährige Freunde aus Jugendzeiten, nämlich – v.l. – Samuel Eugster, Patric Eicher – der Anreisser – Patrick Kunz (Präsident), Fabian Dietziker (Finanzen), und Patrick Schätti, jun., (Vize-Präsident) das Heft neu in die Hand genommen. Mittlerweile wurde bereits ein Verein namens «Chilbi Oberuzwil» gegründet. Auf der Webseite der Gemeinde findet man dazu nähere Informationen.

Den Männern ist der Zusammenhalt in der Gemeinde wichtig, auch die Tradition dieses grossen Dorfanlasses. Bei Nachfragen in ihrem persönlichen Umfeld stellte sich heraus, dass vor allem das grosse Zelt ein unabdingbarer Bestandteil der Chilbi sein müsse. Dort kann man essen, dort findet der Chilbi-Gottesdienst statt, dort steht eine Bühne und dort trifft sich «tout Oberuzwil», dazu kommen all die «Ausgewanderten», die an diesem Tag Heimwehgefühle ins Dorf treiben.

Das neue Komitee hat seine Aufgaben in sinnvolle Ressorts aufgeteilt. Dabei treiben sie keinerlei finanzielle Interessen an. Es soll weiterhin ein Anlass für alle sein. Vereine können sich da präsentieren, man kann zusammen plaudern, Musikauftritte geniessen. Auch für die Kinder gibt es Angebote. Finanziert wird die Chilbi durch die Standmieten. Dabei wird Wert auf eine gute Durchmischung des Angebots gelegt. Einheimische Vereine und einheimisches Gewerbe haben Vorrang, dazu die seit vielen Jahren an der Chilbi anwesenden Standbetreiber. Eine absolute Knacknuss sei dabei das Zuteilen des Standplatzes gewesen, verrieten die Männer in einem kurzen Interview im Zelt. Sie haben für ihre erste Chilbi nach übereinstimmender Aussage unzählige Stunden – zusammengezählt mehrere Tage aufgewendet. Dafür bedanken sich bestimmt alle Chilbi-Fans.

Selbstverständlich ist es nicht, dass sich immer wieder Leute finden lassen, die für den gesellschaftlichen Zusammenhalt Sorge tragen. Oberuzwil hat in dieser Hinsicht jedoch immer wieder Glück, haben sich doch schon bei den Gemeinderatswahlen 11 Persönlichkeiten für fünf Sitze beworben.

Der Einsatz des neuen OKs hat sich gelohnt. Ein bunter Mix aus Essständen, Vereinsangeboten und vielen, vielen Plüschtieren, Ballonen sowie Kleidern und anderen Gebrauchsgegenständen machte die Chilbi auch dieses Jahr zu einem Erlebnis. Im Feuerwehrdepot konnte man sich auch wie in früheren Jahren bei einem feinen Raclette wohlfühlen. Das war besonders am Samstag gefragt, war es da doch noch recht frisch – man sah sogar Standbetreiber mit Mütze -, aber am Sonntag setzte sich glücklicherweise die Sonne durch.

Wenn es auch keinen Luna-Park wie in grossen Ortschaften gibt, so können sich die Kleinsten doch auf einer modernen Reitschule vergnügen, sofern Papa, Mama oder Grosseltern und andere Personen für eine solche Fahrt ihr Portemonnaie zücken. Kleine haben ja meistens noch keinen Chilbi-Batzen dabei. Und für die Grösseren bietet sich die Scooter-Bahn an, welche schon seit Jahrzehnten für Glücksgefühle sorgt, besonders dann, wenn auch hier ein Sponsor oder eine Sponsorin aus dem familiären Umfeld für die eine oder andere Fahrt sorgt.

Klar, dass dann auch der gesamte «Fanclub» dem Treiben auf den Bahnen mit Interesse zusieht. Die Kleinsten winken jeweils ganz begeistert ihrer Begleitung zu, auch wenn man da und dort doch auch ängstliche Gesichtchen entdecken kann. Da sind die männlichen Teenies dann doch «cooler», fahren in schneidigen Kurven extra in ihre heimlich verehrten Mädchen hinein und freuen sich diebisch, wenn diese aufkreischen. Aber es gibt auch die mutigen Mädchen, die sich das nicht gefallen lassen. Das alte Spiel halt…

In der Alten Gerbi konnten sich am Samstagabend ausserdem Tanzfreudige zu Musik aus den 1990-er-Jahren austoben, dies von einem eigenen OK angeboten. Die «normale» Chilbi dauerte am Samstag bis um 20:00 Uhr, am Sonntag war um 18:00 Uhr Schluss. Das freute bestimmt auch die Anwohner, bringt so ein «Dorfbegegnungsfest» doch auch ziemlich Lärm mit sich.

Am Sonntagmorgen fand im Chilbi-Zelt ausserdem ein äusserst gut besuchter Gottesdienst statt – ein paar Interessierte standen sogar beim Eingang. Am Nachmittag stellte Emanuel Reiter aus Uzwil zudem ein paar seiner eigenen Lieder vor. Mehr über die beiden Anlässe kann man hier erfahren.