Festfreudiges Dorf Oberuzwil
Maibaumfest des Männerchors Frohsinn Oberuzwil
Wer am 6. Mai 2023 in Oberuzwil festen wollte, hatte gleich mehrere Alternativen, brauchte aber auch viel Denkarbeit beim Entscheiden, welchen Anlass man jetzt besuchen wolle. Der Männerchor Frohsinn stellte den seit 2017 bereits zur Tradition gewordenen Maibaum auf den Dorfplatz. In der evangelischen Kirche waren ab 14:00 Uhr Toggenburger Chöre in je fünfzehnminütigen Auftritten zu hören. Wer hingegen Lust auf Abenteuer rund um die Oberuzwiler Feuerwehr hatte, pilgerte nach Bichwil zum Schulhaus und liess sich da kulinarisch und angebotsmässig verwöhnen. Füürwehr-Fäscht am 6. Mai 2023 Manche besuchten auch gleich alle Anlässe und pendelten zwischen den beiden Dörfern hin und her. Obwohl der Wetterbericht eher regnerische Zeiten vorausgesagt hatte, blieb es den ganzen Nachmittag über trocken und angenehm warm. Erst abends fielen ein paar Tropfen.
Dieser Bericht handelt nur vom Maibaumfest und den damit verbundenen Gesangshäppchen in der Kirche.
Pünktlich um halb Zwei traf der Maibaum – getragen von starken Männern aus dem Männerchor – auf dem Dorfplatz ein. Dabei fiel auf, dass die seit Beginn dieses Brauchs jeweils getragenen Filzhüte keinen Blick mehr auf die Gesichter der Männer verstellten. Laut Präsident Thomas Künzle hat man sie schlicht in die Versenkung geschickt. Dafür punkteten die Männer mit einem neuen «Outfit», blaues T-Shirt und eine dunkelblaue Softshelljacke mit Männerchorlogo.
- Dirigentin Heidy Gerber ganz entspannt mit Sänger Paul Baldegger und einem Festgast aus Oberzwil.
- Der Maibaum kommt!
- Heidy Gerber überzeugt ein paar St.Peterzeller Sänger, doch zu Beginn mit dem Frohsinn mitzusingen. Gar keine einfache Mission!
Das Aufstellen hat sich unterdessen eingespielt, alle wissen, was zu tun ist. «Major» Philipp Alder hatte denn auch keine Mühe, mit seinen Befehlen den Maibaum innert kürzester Zeit aufstellen zu lassen. Dabei fiel der schöne Schmuck ins Auge, welchen Marlene Künzle und Corina Deamoli dem Maibaum aufgesetzt hatten. Wer mehr über das Aufstellen dieses Baumes und die Hintergründe dieses Brauchs erfahren möchte, findet in den folgenden Links Antworten dazu. Maibaumfest 2021 ohne Fest… Maibaumfest 2022 | Hallowil.ch
Infrastruktur
Das grosse Zelt dominierte den Platz. Im VOLG wurde es dunkler, denn vor ihren Fensterflächen war ein Getränkestand aufgebaut worden. Der Männerchor kann immer auf eine treue Schar an helfenden Angehörigen zählen. Hungern musste niemand, das Angebot an Essbarem war vielfältig. Zum ersten Mal stand auch Livia Wicks Glacéstand vor dem «Rössli». Die Pläuschlermusik aus Oberuzwil unterhielt das in grosser Zahl erschienene Publikum.
Präsident Thomas Künzle strich bei seiner Begrüssung heraus, wie gut die Zusammenarbeit mit den Behörden und auch dem «Casa del Gusto» doch sei. Im Restaurant dürften Festgäste das dortige WC benutzen, auch dies keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Er bedankte sich auch bei den zahlreichen Sponsoren, ohne die ein solcher Anlass heutzutage gar nicht mehr zu stemmen wäre. Aus Insiderkreisen war zu hören, dass der Festbetrieb bis 22:00 Uhr auf Hochtouren lief. Diesmal hatten die initiativen Jungschi-Leiterinnen und Leiter wenig zu tun, vermutlich waren die meisten Kinder am Feuerwehrfest in Bichwil.
Toggenburger Tonfenster in der evangelischen Kirche
In Oberuzwil kennt man das «Tonfenster» seit 2009. Alle zwei Jahre im November präsentieren sich musikalische Gruppierungen – Chöre, Solo-Auftritte, Bands – einem interessierten Publikum. Eigentlich war ein „Toggenburger Sängertag“ geplant, doch dann kam CORONA… Die Organisation wurde kompliziert, und doch wollten die Sänger sich wieder einmal treffen. So sprang der Männerchor Frohsinn ein. Felix Grünenfelder, sowohl Frohsinn-Ehrenpräsident wie auch Vize-Präsident der «Vereinigung Toggenburger Chöre», wirkte als Bindeglied und lieh den von ihm erfundenen Namen «Tonfenster» für einmal einem grösseren Chortreffen. In normalen Zeiten wäre der Männerchor Frohsinn ebenfalls mit von der Partie gewesen, sein Maibaumfest liess dies aber diesmal nicht zu.
Nun gab es ein solches für Chöre und Formationen aus dem Toggenburg. Freunde des gepflegten Gesangs bekamen in der für musikalische Anlässe akustisch hervorragend geeigneten Grubenmannkirche Klangvolles zu hören. Viele pendelten denn auch zwischen Dorfplatz und Kirche, vorwiegend zu Fuss, da sich im Augenblick die Umgebung mitten im Dorf als eine einzige Baustelle mit verschiedenen Umleitungen zeigt. Der Zeitplan war ambitiös, immer eine Viertelstunde Gesang, fünf Minuten Pause – dies den ganzen Nachmittag bis um 19:00 Uhr. Dreizehn verschiedene Angebote konnten besucht werden. An der Kirchentüre regelte Ehrenpräsident Felix Grünenfelder Einlass und Ausgang von Gästen und Mitwirkenden. Die Zuhörerschaft änderte sich immer wieder.
Vielfältiges Liedgut
Die Chöre haben ein unterschiedliches Repertoire. Vom heimatverbundenen Jodlerchor Uzwil über Kunstliedgesang – Männerchor Säntis aus Alt St.Johann – bis hin zu rockigen Balladen und afrikanischen Weisen war alles zu hören. Leider konnte man als Berichterstatterin nicht alles vor Ort besuchen. Das breite Spektrum zeigte aber auf, dass Singen auch heute beliebt ist. Dazu gehört natürlich auch das Gesellige, das Zusammensein. Die Verbundenheit untereinander hilft auch dann, wenn es einem Mitglied einmal nicht so gut geht. Man fragt nach, besucht im Spital, hilft mit Unterstützung. Mancher Chor ist geschrumpft, oft auch etwas überaltert, aber man gibt seinen Verein dennoch nicht leichtfertig auf. Aber auch die Jugend hatte laut Programm ihren Platz.
| Webseiten von mitmachenden Formationen | |
| Vereinigung Toggenburger Chöre | Sextett los a moll Auch diese Formation leitet Heidy Gerber. |
| Männerchor Alterschwil | Männerchor Wattwil 1828 |
| Jodlerclub | Uzwil | TenoBras – Willkomm |
| JaSoRo Chor | Oberuzwil | Sängerbund an der Thur |
| Inside Africa |
Flexible Organisation
Eigentlich hätten Gesangsolistinnen der Musikschule Oberuzwil auch einen Einsatz gehabt, aber deren Leiterin Enid Münger war krank und konnte ihre Schützlinge nicht unterstützen. Innert kürzester Zeit organisierten die Programmverantwortlichen ein Duo, welches diesen Ausfall sehr gut ausglich. Von Corina Forrer hat man in Oberuzwil schon öfters gehört. Hier tat sie sich mit Simon Wick als Pianobegleiter zusammen. Beide gehören zur Band «The Founders». Beruflich ist sie in der Ameisenapotheke Flawil als Pharma-Assistentin in der Lehre. Da ist Gesang in der Freizeit bestimmt ein sehr guter Ausgleich. Simon Wick besucht schon viele Jahre den Musikunterricht bei Alberto Näf. Die Sängerin erklärte, sie würden diesmal eher sanftere Töne als sonst anschlagen und deshalb Balladen vortragen. Doch beim «Girl on Fire» – dem feurigen Mädchen – drang dann doch das Rock-Gen durch, Corina heizte dem Publikum damit zünftig ein. Grosser Applaus war der verdiente Lohn. Alicia Keys – Girl on Fire
Corina Forrer, Solo, am Piano Simon Wick, am Mischpult Pirmin Truninger
Energiegeladener Schluss des Tonfensters
Das Tonfenster schloss mit einem vielfarbigen, energiegeladenen Chor. «Inside Africa Switzerland» ist ein interkultureller Chor aus Wil, von der aus Nigeria stammenden Rita Kobler-Emiko 2017 gegründet, am Klavier unterstützt von Walter Gysel und verschiedenen Menschen mit instrumentalen Fähigkeiten. Rita Kobler hat auch sonst in der Region Wil vieles in Gang gesetzt, so ihre Fachstelle für interkulturelle Beratung und Begleitung. Integration ist keine Einbahnstrasse Der Chor begeisterte mit afrikanischen Liedern. Das Publikum erheischte eine Zugabe, Walter Gysel rief zum Tanzen auf – das Publikum trat aus den Bänken, die ganze Kirche vibrierte.
«Zäme singe»
Für das anschliessende «Zäme singe» hatte Walter Gysel Evergreens – manche sagen dem auch «Oldies» – zusammengestellt, auf der Leinwand im Chorraum stand der Text – den Refrain kannten viele. Titel wie «Azzuro», «Aux Champs Elisées» oder «Aber bitte mit Sahne», von der Band rhythmisch begleitet, füllten den Kirchenraum. Wer allerdings das Singen von bekannten Volksliedern erwartet hatte, war hier fehl am Platz. Mit dem klugen Weltsong «We are the World»von Michael Jackson klang das gemeinsame Singen aus. Am Schluss dankte Esther Stalder als Präsidentin der vereinigten Toggenburger-Chöre allen Beteiligten für diesen so stimmigen Schluss und die erfolgreiche Zusammenarbeit bei diesem Grossanlass.
Folgende drei Personen gewannen bei der Verlosung des Männerchor-Wettbewerbs einen Preis:
- 1. Preis: Geschenkkorb, gestiftet von VOLG Oberuzwil, gewonnen von Rico Castelberg.
- 2. Preis: Wurstrauss, gestiftet von Metzgerei Willi, gewonnen von Erika Hofmann
- 3. Preist: Spezialbiber, gestiftet von Bäckerei Rössli, Sepp Signer, gewonnen von Johann Vetterli