Keep on Rockin‘
https://hallowil.ch/keep-on-rockin.html
So endet praktisch jede Mitteilung aus dem Rock- und Popmuseum Niederbüren. Roland „Tschiibii“ Grossenbacher und seine Frau Uschy haben während vieler Jahre musikalische Perlen gesammelt und damit ein unterdessen fast weltweit bekanntes Museum zu Rock- und Popmusik eingerichtet.
Im Link unter dem Titel ist der Bericht mit Bildern zu sehen…
Generalversammlung aus dem Museum selber, absolut Corona konform
Die Technik machte es möglich. Trotz CORONA konnten die Mitglieder an der diesjährigen 9. GV dabei sein, wenn auch nur virtuell. Bereits eine Viertelstunde bevor dem eigentlichen Beginn begann die Übertragung mit vielen Bildern – in einer Endlosschlaufe – aus Führungen vergangener Tage. Damit zeigte Tschiibii auf, wie sehr ein Besuch im Rock- und Popmuseum Niederbüren gute Laune macht. Technisch lief alles wie am Schnürchen ab, man vermisste – wen wundert’s – einzig den Applaus eines begeisterten Publikums. Nicht einmal der Vorstand durfte vollständig anwesend sein. Doch da eine Chat-Funktion aufgeschaltet war, konnte man auch so seiner Begeisterung Ausdruck geben. Punkt sieben Uhr abends begann die eigentliche Versammlung. Es lohnt sich sehr, die Homepage des Museums zu besuchen und die GV nachzuschauen.
GV Verein Rock- & Pop-Museum Niederbüren – YouTube
Humorvolle Darbietung
Natürlich hatte der Lockdown im Frühling 2020 unzählige Führungen verhindert. Und auch seit den zweiten Einschränkungen läuft da gar nichts. Obwohl Museen wieder offen sind, sind Führungen weiterhin verboten. In seinem von vielen Bildern begleiteten Jahresbericht strich er die Höhepunkte des vergangenen Jahres heraus. Roland „Tschiibii“ Grossenbacher ist ein wandelndes Musiklexikon. Das können alle Personen bezeugen, die schon einmal das Glück hatten, eine seiner Führungen durch das Museum zu geniessen. Mitreissend, voll Humor und zudem lehrreich wird da die Geschichte des Rock’n’Rolls und der Popmusik seit den frühen Anfängen – Beginn des 20. Jahrhunderts – erlebbar gemacht. Ganz besonders gefreut haben Tschiibii immer Führungen mit Jugendlichen. Dabei hob er das Konzert einer Musikgruppe der Kanti Wil mit ihren Musiklehrern Oliver Benz und Philippe Ellenberger als Glanzstück einer gelungenen Zusammenarbeit hervor.
Schenkungen
Vermutlich ist das Buch, das der vor wenigen Jahren nach Niederbüren zugezogene Jörg Caluori dem Museum schenkte, mit 35 kg so ziemlich das schwerste Buch der Welt, zur Bettlektüre deshalb wohl kaum geeignet. In vielen Bildern lebt da die Geschichte der ROLLING STONES auf, mit einem Vorwort von keinem Geringeren als dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton versehen. Es gibt davon nur 1600 Kopien, alle von den Bandmitgliedern handschriftlich unterschrieben. teaser_su_rolling_stones.pdf (taschen-transfer.com)
Immer wieder schenken Musikbegeisterte dem Museum auch andere Raritäten. So gibt es beispielsweise eine Schallplatte aus Schokolade zu bestaunen, die sogar abgespielt werden kann. Dazu pries Tschiibii Radio Schwarzwald, den seiner Meinung nach „einzigen Sender mit guter Musik“.
Fans in aller Welt
Weil kürzlich die deutsche Musikzeitschrift GOOD TIMES – Februar/März-Ausgabe 2021 – einen begeisterten Artikel über das einzigartige Museum in Niederbüren veröffentlichte, sind auch viele Leute aus unserem nördlichen Nachbarland auf den Geschmack gekommen. Man spürte aus Tschiibiis Worten den Stolz über diese unerwartete, aber doch äusserst verdiente Ehrung heraus. Grossenbachers sorgen für solche Gruppen jeweils für eine passende Unterkunft in einem Bed-&Breakfest-Haus in Niederbüren. Auch haben seit der Gründung des Museums schon zahlreiche Musikgrössen wie Peter Kraus, Pepe Lienhard oder natürlich der „Gründergötti“ Toni Vescoli oder im vergangenen Vereinsjahr Marco Zappa – er gewann 2019 den SCHWEIZER MUSIKPREIS – im Sorntal vorbeigeschaut, manchmal auch vor Ort musiziert. Und auch die heutige Bundesrätin Karin Keller-Sutter – KKS genannt – schwärmte 2015, damals noch als Ständerätin – von der tollen Führung und dem inspirierenden Musiktempel.
Erfreulicher Rechnungsabschluss
In manche Vereinskasse hat das Jahr 2020 ein grosses Loch gerissen, nicht so jedoch in die des „Rock – und Pop-Museumsverein Niederbüren“. Es gab hier einen doch recht satten Gewinn. Die Mitgliederbeiträge geben der Kasse ein stabiles Fundament. Der Verein spart jedoch weiterhin, weil er in näherer Zukunft die ganze Sammlung von Grossenbachers übernehmen möchte. Tschiibii betonte nach der Präsentation der Rechnung, dass das Museum selbstverständlich der SUISA den geschuldeten Beitrag für die Urheberrechte abliefere. Für die Teammitglieder, die ebenfalls Führungen machen, werden 25 % der Einnahmen eingesetzt. Vieles ist aber auch hier ehrenamtliche Arbeit, die mit viel Freude ausgeübt wird.
Nachfolge
Tschiibii möchte im Verein bald kürzertreten. Er hat auch schon einen Nachfolger erkoren. Severo Marchionne, ein angefressener Musikfan und bereits gut als Beisitzer im Vorstand eingebunden, soll dieses „Erbe“ 2023- sofern er denn gewählt wird… – antreten. Der Mann stellte sich gleich selber vor und meinte verschmitzt: „Ich kann auch gut reden, genau wie Tschiibii, da muss es doch klappen!“ Marchionne ist als vierjähriger Knirps aus den italienischen Abruzzen nach Flurlingen nahe Schaffhausen gekommen und kennt sich sowohl technisch wie auch moderationsmässig im Musikgeschäft sehr gut aus. Eine Dreizimmerwohnung im gleichen Haus wird die Museumsräume ergänzen, wenn dann die Übergabe an den Verein erfolgt.
Die Menschen hinter den Kulissen
Tschiibiis Frau Uschi macht keine Führungen, dafür wunderbare Apéro-Plättchen, die sie in liebevoller Handarbeit vorbereitet, farblich abgestimmt und herrlich mundend. Sie ist auch sonst die gute Seele des Hauses, ohne sie wäre das Museum nicht das, was es heute ist. Schliesslich musste sie bei der Sammelwut, die ihr Mann in früheren Zeiten an den Tag legte, auch mitmachen, sonst wäre aus dem Museum nichts geworden. Tschiibii meinte einmal, es hätte ein schönes Einfamilienhaus gegeben für all diese Raritäten, die im Museum zu sehen – und vor allem zu hören – sind.
Aber auch sonst gibt es Männer und Frauen, die sich für die Belange des Museums tatkräftig einsetzen. So hat etwa die Firma „Computerfritz“ aus Bischofszell auf eigene Faust einen tollen virtuellen Rundgang durch das Museum gestaltet. Mathias “Bo“ Borer lädt von Zeit zu Zeit spezielle Musik-Videos auf, was dem Publikum immer wieder neue Einblicke in die Musikgeschichte des Rock’n’Rolls verspricht. Neu ist das Museum zudem Teil von ThurKultur. Homepage – thurkultur Auch von verschiedenen Institutionen wird das Haus unterstützt, die genaue „Sponsorenliste“ kann auf der Homepage des Hauses nachgelesen werden.
Duo OLIO UND PETROLIO
Live-Musik gehört zu einer solchen Vereinsversammlung dazu. Diesmal spielte das hauseigene Duo OLIO UND PETROLIO auf. Mit dem Carl-Perkins-Titel BLUE SUEDE SHOES – weltberühmt und beispielsweise auch von Elvis Presley oder Johnny Cash gesungen – heizten sie zu Beginn der Versammlung den Mitgliedern am Bildschirm ein. Und nach Beendigung der GV verwöhnten sie mit dem STONES-Titel YOU CAN’T ALSWAYS GET WHAT YOU WANT, passend zum abgelaufenen Vereinsjahr, wo weder Museumsführung noch Musikinteressierte immer bekommen konnten, was sie sich gewünscht hätten. Mit dem Sam-Cooke-Song BRING IT ON HOME TO ME –schloss die unterhaltsame Vereinsversammlung. Sam Cooke – Bring It On Home to Me – with lyrics – YouTube
Ein paar Zahlen
Ende Vereinsjahr 2020 zählte der Verein 530 Mitglieder. 2020 gab es 142 Gruppenführungen, 125 bereits gebuchte Führungen konnten leider jedoch nicht stattfinden. Die Schutzbestimmungen brachten sehr viel Mehrarbeit mit sich, mussten doch alle Gäste in einer Präsenzliste erfasst werden, alles desinfiziert und schliesslich alle Interessierten nur noch mit Maske eingelassen werden. Und doch sprühte Tschiibii voll Zuversicht, dass sich das Museum weiterhin in Hochform zeigen werde. Seit Eröffnung des Museums am 6. Juli 2013 gab es bereits 1622 Führungen, Tendenz ständig steigend… Auch das Gästebuch kann sich sehen lassen. Solch begeisterte Rückmeldungen würde sich wohl jeder veranstaltende Verein wünschen!
Annelies Seelhofer-Brunner