Meine beste Zeit – «Time of my Life»…

Meine beste Zeit – «Time of my Life»…

7. November 2024 Aus Von Annelies Seelhofer-Brunner

Zur Chilbi gehört seit einigen Jahren auch ein ökumenischer Gottesdienst. Als Einstieg in die Feier sangen Ann-Britt Alder-Wullschleger und Pianist Christian Schneebeli im bis auf den letzten Platz gefüllten Chilbi-Zelt das schwungvolle Duett « Time of my Life», bekannt aus dem Soundtrack zum Film «Dirty Dancing», damals von Bill Medley und Jennifer Warnes gesungen. Dieser Einstieg gefiel bestimmt auch den Jugendlichen im Festzelt, wenn sie auch in den späten 1980er-Jahren, als der Film die Jugend bewegte, noch gar nicht auf der Welt waren…

Was ist für jeden Einzelnen die beste Zeit?

Pfarrer René Schärer und Seelsorger Paul Hoch, Pfarreibeauftragter der Galluspfarrei Oberuzwil, machten sich darauf in einem Dialog Gedanken zu diesen Thema. Jeder einzelne Mensch hat andere Hoch-Zeiten in seinem Leben, «Beste Zeiten», die ihm dann in Erinnerungen kommen können, wenn es vielleicht einmal nicht so läuft. Erst erzählten die Zwei von eigenen solchen Höhepunkten, fragten dann aber doch auch bei den quer durch alle Generationen im Festzelt Mitfeiernden nach. Ob Fussballmatch, Konzertbesuch, Familienfeier, persönliche Sporterlebnisse – überall gingen Hände in die Höhe. Während des Gottesdienstes sah man Menschen wie im Schattenriss aussen am Zelt vorbeigehen, was die Feier aber keineswegs störte.

Ursprung der Chilbi

Am 1. November 1766 wurde die Grubenmannkirche in Oberuzwil mit einem grossen Fest eingeweiht. Das Fest hiess damals «Kirchweih», wird unterdessen unter dem Namen «Chilbi» gefeiert und erinnert seit damals jedes Jahr an diesen Festgrund. Für diesen Anlass wurde das letzte Oktober-Wochenende reserviert, eine Woche nach OLMA-Schluss. Glücklicherweise kann der Chilbi-Gottesdienst heute ökumenisch gefeiert werden. Wenn man bedenkt, dass früher sogar vielerorts bis in die kleinsten Aussengemeinden Schulen konfessionell getrennt waren, ist dies doch wirklich ein erfreulicher Fortschritt.

Predigt im Dialoggespräch

Damit leiteten die zwei Seelsorger über zum biblischen Text aus Johannes 2 – Die Hochzeit zu Kana– (in früheren Übersetzungen meist «Kanaan» genannt). Zu Jesu Zeiten war Wein ein Symbol für Lebensfreude. Diesem Gefühl spürten die Zwei kurz nach, indem sie Jugendliche aus Schwarzenbach zu ihren «Time of my Life»- Momenten befragten. Mit Freunden abhängen, mit Mutter TV schauen, mit netten Leuten Zeit verbringen – so tönten die Antworten. Dem können wohl viele Menschen zustimmen.

Auch der Bibeltext macht klar, wie wichtig Beziehungen sind. Dazu gehört auch, sich auf Andere einzulassen, Vertrauen zu schenken und Respekt voreinander zu haben. Nicht vergessen werden darf dabei das gemeinsame Lachen. Humor kann manchen Disput entspannen. Dazu braucht es nichts Luxuriöses, es sind vielmehr die kleinen Dinge, die nichts kosten, aber wohltuend sein können. Ihre Erkenntnis: Wer bereit ist, sich auf die kleinen Freuden des Lebens einzulassen, kann Wasser im Glas haben und dieses wie den teuersten Wein empfinden. Die biblische Geschichte zeigt auf, wie sehr sich Jesus auf Menschen einliess und sie damit berührte. In solchen Begegnungen können Menschen verwandelt werden. Und dies strahlt wiederum auf Andere aus. Als Ausgangssegen wählten die beiden Seelsorger einen Segen von Heinz Pangels, eine aufmunternde Zusage für die kommende Woche.

Einschub mit Dank an das neue Chilbi-OK

Die zwei Seelsorger stimmten auch ein Hoch auf die Oberuzwiler Chilbi an. Wenn diese auch nicht so gross wie Jahrmärkte in bekannten Städten sei, so bringe sie doch die Menschen zusammen. Und es sei toll, richtig toll, dass sich immer wieder Menschen darauf einlassen würden, dies dem Dorf zu ermöglichen. Dazu sah man verschiedene Köpfe zustimmend nicken.

Musik als energiespendende Zwischenteile

Pianist Christian Schneebeli und Solistin Ann-Britt Alder-Wullschleger beglückten die Mitfeiernden mit besinnlichen, innig vorgetragenen Liedern, teilweise als Duett. So mit dem Lied UNENDLICH von Silbermond, welches in der Erkenntnis gipfelt dass «jeder ein Stück Unendlichkeit braucht». Und als Ausgangsspiel hatten die Zwei das Lied nach Psalm 31, Vers 9 mit den Worten «Du stellst meine Füsse auf weiten Raum» ausgewählt.

Auch die Gemeinde wurde zum Singen eingeladen. «Unser Leben sei ein Fest!» passte perfekt zu diesem sonnigen Sonntag. Und das Segenslied «Da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns» schloss alle Wünsche für ein gutes Miteinander ein.

Konzert mit Emanuel Reiter

Am Nachmittag trat der Liedermacher/Songtextschreiber und Sänger Emanuel Reiter mit dem Pianisten Simon Hagmann im Chilbi-Zelt auf. Viele Interessierte lauschten seinen besinnlichen, mit viel Innigkeit vorgetragenen Liedern. Diese schlossen sich ans Motto des morgendlichen Themas an – «Beste Zeiten» heisst sein neues Album. Eingeladen hatten dazu die beiden Kirchgemeinden.

Wer sich für das übrige Chilbi-Geschehen interessiert, findet hier nähere Angaben dazu.