Nachhaltigkeit heisst das Zauberwort
Pünktlich um 18:00 begrüsste VR-Präsident Christoph Brunner die Mitglieder in der vollen Breite-MZA-Halle Oberuzwil. Doch vor den Ausführungen über den Bankerfolg des vergangen Jahres 2023 kündigte er eine ganz besondere A-Capella-Formation namens The Singing Pinguins an.
«The Singing Pinguins»
Kindern müsste man diesen Namen kaum lange erklären. Denn die sieben in Oberuzwil auftretenden Männer standen alle in einem Pinguinfrack auf der Breite-Bühne – vordergründig in Schwarz, doch mit einem knalligen Gelb unterlegt, welches zwischen den Beinen durchleuchtete. Ihre Spezialität ist der A- Capella-Gesang. Sie brauchten einzig ein Mikrofon, um gleich zu Beginn ein stimmliches Feuerwerk zu entzünden. «You have just to wait» hiess es, von Fingerschnippen begleitet. Die Mikrofone waren sehr gut eingestellt, die Stimmen geölt. Auch die Mundwerke einzelner Sänger waren gut präpariert. Mit der ersten Moderation schockierten sie die Mitglieder aus Oberuzwil beinahe. Ihre App hätte ihnen gesagt, dass es in dieser Umgebung keine Sehenswürdigkeiten gebe! Dabei hat doch gerade Oberuzwil allerhand zu bieten, was Stadtzürcher natürlich nicht wissen können. Man erfuhr allerlei über die einzelnen Sänger, wobei jedoch kaum ein Wort für bare Münze genommen werden durfte. Einzelne Sänger plauderten ganz ungeniert eher peinliche kleine Geheimnisse der Mitsingenden aus, die vermutlich vor allem den Herren unter den Raiffeisen-Mitgliedern etwas vertraut vorkommen konnten.
Ihr Gesang hatte es in sich. Alle Stimmlagen waren ausgewogen vertreten, in einigen Liedern bis ins höchste Falsett besetzt. So wogten beispielsweise «Good Vibrations » der Beach Boys durch die Halle, wobei die hohen Töne wegen des von den «Pinguins» angefeuerten Publikumsapplauses leider etwas verdrängt wurden. «Luegid vo Bärg und Tal» hat man so vielleicht noch kaum gehört. Auch dieses Lied gefiel.
«Hey Jude» der Beatles wurde zudem mit einer ganz speziellen Abkupfergeschichte vorgestellt. Wer hätte denn auch gedacht, dass ein «Pinguin-Mitglied» doch diesen Song erfunden habe. Die Standing Ovation am Schluss des kulturellen Teils wurde von der Gruppe fast etwas provoziert – wobei sie diese bestimmt sowieso bekommen hätten. Unter gewaltigem Getöse gingen die sieben Männer darauf von der Bühne.
Nachhaltigkeit
Heute wird in vielen Lebensbereichen von Nachhaltig leben gesprochen. Die Wichtigkeit für solches Handeln hat auch die Raiffeisenbank erkannt. Wie genau sie das Thema verfolgen möchte, machte VR-Präsident Christoph Brunner an seiner zweitletzten MV der Raiffeisenbank Flawil-Degersheim-Mogelsberg-Oberuzwil in der mit mehr als 1’100 Mitgliedern besetzten Mehrzweckhalle Breite in Oberuzwil deutlich. In der MZA Steinegg in Degersheim hörten zudem ebenfalls mehr als 800 Mitglieder Mirjam Hofstetter, Vizepräsidentin des Verwaltungsrates und Roland Klotz, dem Vorsitzenden der Bankleitung zu.
So sind seit einiger Zeit alle Anlageprodukte der Raiffeisenbanken nachhaltig. Aber auch im übrigen Geschäftsbereich wird diesem Thema nachgelebt. Die genaue Definition liess sich der VR-Präsident von einer KI – Künstliche Intelligenz – vortragen, und zwar im Dialekt. Den Geschäftsbericht ziert ein hübsches Bild mit einem Grosspapa im Garten mit seiner Enkelin. Er zeigt ihr gerade etwas Interessantes.
Am 14.09.2024 macht die Bank am nationalen «Clean-Up-Day mit, hoffentlich mit vielen Raiffeisen-Mitgliedern. Da soll die dörfliche Umgebung von Littering befreit werden. Für nachhaltige Sanierungen gibt die Bank Hypotheken mit Eco-Vergünstigung aus. Im Bürobetrieb wird auf sparsamen Einsatz von Papier geachtet. Es werden ausserdem nur noch nachhaltige Reinigungsmittel verwendet. Auch der Abfall wird konsequent getrennt. Das Ganze passiert im Dreieck «Ökologie, Ökonomie und Soziales». Laut Brunner ist die ökologische Seite am einfachsten einzuhalten, schwieriger wird es, die anderen zwei Faktoren sinnvoll einzubeziehen. Mehr darüber kann hier erfahren werden.
Speditive Abhandlung der Traktandenliste
Über die wichtigsten Punkte war vorgängig bereits eine schriftliche Abstimmung durchgeführt worden. So musste beispielsweise bei der Statutenänderung nicht mehr jeder einzelne Artikel von der ganzen Versammlung gutgeheissen werden, sondern die Meinung dazu konnte bequem schriftlich oder per Smartphone kundgetan werden. Bei der Abstimmung herrschten fast «russische» Verhältnisse, waren doch alle Abstimmungsthemen – Genehmigung Jahresrechnung, Verzinsung Anteilscheine, Entlastung der Organe und Wahl der Revisionsstelle – mit über 98 % bestätigt worden.
Warum eine Änderung der Statuten? In der Vergangenheit kam es immer wieder vor, dass jemand umzog und damit die eigene Raiffeisenbank verlassen musste. Viele stiegen danach auf andere Bankinstitute um – ein Kundenverlust für die Bank. Mit den neuen Statuten ist es nun möglich, die Zugehörigkeit zur gewohnten Raiffeisen-Bank zu behalten, wenn man das möchte.
Geschäftszahlen
Wer sich für die genauen Zahlen der Raiffeisenbank Flawil-Degersheim-Mogelsberg-Oberuzwil interessiert, kann sich den Geschäftsbericht 2023 auf der Webseite der Bank in aller Ruhe durchsehen. Die Bank kann auf ein gutes Jahr zurückblicken. Der Jahresgewinn stieg auf 2,62 Millionen Franken gegenüber dem des Vorjahres von 1,24 Millionen. Die Zinswende hat daran einen grossen Anteil. Auch das Kerngeschäft ist erneut gewachsen. Dazu kann jedes Mitglied im Lauf eines Geschäftsjahres mit all den Vergünstigungen, die man beziehen kann, von satten 284.00 Franken profitieren.
Ausführungen des VR-Präsidenten Christoph Brunner
Eingangs erwähnte Brunner die verschiedenen Faktoren, die das Bankgeschäft 2023 teilweise negativ beeinflusst hatten. Der innert kurzer Zeit passierte Untergang der CS-Holding brachte über Tage niederschmetternde Schlagzeilen in grossen Buchstaben. Das hat einen riesigen Reputationsschaden verursacht, welcher auch jetzt im ganzen Bankenwesen spürbar ist.
Aber auch der Krieg in der Ukraine sorgte für Verunsicherung, ebenso die Angst vor einer Rezession. Auch der – zu – starke Schweizer Franken machte Sorgen…
Erfolgreich unterwegs
Die Bank ist gut unterwegs, es braucht also keine völlig neue Strategie, wohl aber eine Fokussierung auf vier Kernthemen. Der Kunde steht im Mittelpunkt der Bank, und zwar in allen Altersklassen. Die örtliche Nähe hilft dabei. Die Aus- und Weiterbildung des Personals steht ebenfalls auf der Prioritätenliste. Mit mehr als 100 Millionen Franken Eigenkapital steht die Bank finanziell glänzend da. Die Revisionsgesellschaft Ernst & Young AG verteilt erfreulicherweise stets allerbeste Noten für die umsichtige Bankführung. Wichtig ist es jedoch, die Bodenhaftung nicht zu verlieren und die Geschäfte mit Augenmass zu betreiben. So machen die Boni beispielsweise ungefähr einen Monatslohn aus. Und auch der die Mitglieder des VR haben keine speziellen Vergünstigungen, nur ein angemessenes und zudem fixes Honorar. Unterdessen arbeiten in der Bank um die 50 Personen. 5 davon sind Lernende, zwei Personen steigen ausserdem beruflich auf das Bankwesen um. Brunner bedankte sich auch bei allen Angestellten der Bank, die jeden Tag einen „Superjob“ machen würden. Oben auf der Tribüne der MZA standen viele von ihnen und freuten sich bestimmt über diese Wertschätzung, die nichts kostet und doch immer wieder beflügelt.
Stichworte zum Geschäftsbericht aus Sicht der Bankleitung
Michael Turi, stellvertretender Vorsitzender der Bankleitung, strich ebenfalls die Anstrengungen der Bank zu nachhaltigem Handeln heraus.
2023 wurden folgende nachhaltigen Schwerpunkte umgesetzt: Energetische Optimierung der bankeigenen Gebäude, ISO-Zertifizierung 14001 – enthält alle Faktoren einer möglichst umweltgerechten Geschäftsführung -, dazu die Schulung aller Mitarbeitenden in diesem Bereich. Dazu werden innovative Ideen und nachhaltige Projekte von der Bank gerne unterstützt. Ein offener und fairer Umgang mit der Kundschaft ist für die Bank ebenfalls selbstverständlich. Turis Fazit dazu: «Auftrag erfüllt!»
Auch das gesellschaftliche Engagement im Geschäftsgebiet darf sich sehen lassen. So hat die Bank über das von der Bank betriebene Portal «lokalhelden.ch» mehr als 40 Millionen Franken für sinnvolle Projekte sammeln können. Die Raiffeisengruppe Schweiz ist auch Premium-Partnerin der «Special Olympics Switzerland» All diese Aktivitäten setzen dem zunehmend zu beobachteten Auseinanderdriften der Gesellschaft eine positive Gegenkraft entgegen.
Mutationen im VR
Christoph Brunner hat auf die nächste MV seinen Rücktritt angekündigt. Bereits steht Martin Gubler als Kandidat für diesen Posten bereit. Carole Morellon wird den VR ebenfalls verlassen. Auch da stehen bereits zwei qualifizierte Kandidatinnen bereit.
Gesellschaftlicher Abschluss
VR-Präsident Christoph Brunner hatte bereits in seinen Ausführungen auf die Möglichkeit hingewiesen, nach dem Nachtessen in den verschiedenen Restaurants des Einzugsgebiets der Raiffeisenbank Flawil-Degersheim-Mogelsberg-Oberuzwil sich noch an der «Après-Bar» im Mocafé und in der Schalterhalle der Bank in Flawil zu einem Schlummertrunk treffen zu können. Vor allem für junge und junggebliebene Mitglieder eine schöne Idee, so diesen gesellschaftlichen Grossanlass zu beenden. Mit Shuttlebussen wurde der «Transport» von den Restaurants nach Flawil sichergestellt. Und bis nachts um Zwei konnte man halbstündlich auch wieder sicher nach Hause kommen. Dem Vernehmen nach wurde dieses Angebot auch rege benutzt. Sogar auf dem Trottoir vor dem Café hätten sich die Menschen bestens unterhalten.
Nächstes Jahr: Raiffeisen-MV als Volksfest vom 2.-4. Mai 2025
Nächstes Jahr soll während drei Tagen gefeiert werden können. Es werden verschiedene Anlässe angeboten werden, Kleinkunstauftritte, spezielle Familienanlässe… Am gleichen Datum führt der Männerchor Frohsinn aus Oberuzwil seit Jahren sein Maibaumfest durch. Für ihn steht allerdings wegen dieses Raiffeisen-Grossanlasses eine Verschiebung des Maibaumfestes nicht zur Debatte. Oberuzwil wird sich deshalb in eine einzige Festhütte verwandeln. Man darf gespannt sein! Am besten schon jetzt in die Agenda schreiben…