Schüeli-Oberuzwil 2024: Räge-, Rägetröpfli…
Diesmal waren die Organisatoren der traditionellen «Schüeli» nicht zu beneiden. Aus sicherer Quelle war zu erfahren, dass Festwirt Pascal Germann seit Tagen jeweils gleich mehrere Wetterberichte studiert habe, immer in der Hoffnung, Plan B – Schlechtwetterprogramm – nicht in Betracht ziehen zum müssen. Schliesslich musste doch kapituliert werden. Die Spiele fanden darauf mindestens am Freitag in den beiden Turnhallen statt. Am Samstag wagte es das positiv denkende OK dann aber doch, die Spiele auf den Plätzen auf dem Oberstufenareal austragen zu lassen.
Glücklicherweise konnte auch der Kindergartentanz trotz banger Vorahnung aufgeführt werden. Die Kindergärtnerinnen und ihre Helferinnen hatten auch diesmal wieder einen farbenfrohen Reigen ausstudiert. Dieser gehört schliesslich Jahr für Jahr zu den absoluten Höhepunkten dieser Veranstaltung. Passend zur diesjährigen Wetterlage war das Motto des diesjährigen Schüeli-Tanzes: «Rund ums Wetter». An diesen zwei Tagen wurde davon wirklich fast alles geboten…
Turnierplanung in der Familie
Logistisch wurde es für Eltern von mehr als einem kleineren Kind am Freitag jedoch recht anspruchsvoll. Wenn ein Kindergartenkind am Freitagmittag zum Schulhaus Oberstufenzentrum – OZ – gebracht werden sollte, gleichzeitig aber in der MZA-Halle Breite ein Match eines Geschwisters aus der Unterstufe stattfand, brauchte man ein erweitertes Unterstützungsnetz. In der MZA-Halle – Mehrzweckanlage – Breite war die Bühne zur Zuschauertribüne umfunktioniert worden. Allerdings hatte man dort eine Art «gesiebte» Luft, denn der Ort war durch ein Netz vor allfällig hohen Bällen gesichert worden. Man sah dennoch packende Duelle und hörte bestimmt, wenn ein Tor gefallen war. Denn der Lärm war jeweils ebenso ohrenbetäubend wie der bei Matchs der ganz Grossen. Auch von der Balustrade im oberen Stock aus schauten viele Interessierte den Kämpfen um den Ball zu. Leider konnten die Spiele in der Halle der Oberstufe nicht verfolgt werden, zu klein ist diese für Zuschauermassen.
Hilfreiche Broschüre
Das OK der Grossveranstaltung hat auch diesmal wieder ein aussagekräftiges Programmheft gestaltet. Jedes Jahr ist es besonders spannend, all die fantasievollen Namen für die Spielerteams zu lesen. Die Unterstüfler fanden offenbar besonders Gefallen an Tiernamen. So gab es Paarungen wie «Turbo-Hasen gegen Leopard», «Leopard gegen Flamingos» oder «Wilde Wölfe gegen Leopard», aber auch «Blitzkicker gegen Blitzdrachen» oder gar – bei den Grossen – «Real-Madrid gegen Unreals» waren zu entdecken. Sogar die Teams «Rainbow – gegen Sternschnuppen» standen auf dem Platz. Man sieht, die Fantasie kennt keine Grenzen. Schöne Schnappschüsse aus früheren Jahren bereichern zudem jeweils das Programmheft. Auch bei den TShirts legen sich vor allem die jüngeren Kinder jeweils ins Zeug. Da kommt vor allem Kindern zugute, denen Malen und auch Aufnähen Spass macht. Und dank vielen einheimischen Sponsoren können jeweils schöne Preise ausgerichtet werden.
Und hier eine Diashow mit energiegeladenen Schüeli-Teams
Spezialprogramm für die Kindergärten
Die Kindergartenklassen durften am Freitagmittag einer wunderschönen Fee namens Elena Loerli bei ihren farbigen, äusserst fantasievollen Seifenblasenspielen zuschauen. Auch hier war der Geräuschpegel weitherum zu hören. Die Kinder waren begeistert, erstaunten aber damit, wie brav und geduldig sie aufstreckten, wenn jemand auf der Bühne zum Mitmachen gesucht wurde. Natürlich wollten viele die schwebenden Seifenblasen erhaschen. Die Kindergärtnerinnen mussten deshalb immer wieder sanft etwas Ordnung ins drohende Chaos bringen.
Es ist schon erstaunlich, was mit einer speziellen Seifenmischung für Effekte erzielt werden können. So gab es beispielsweise richtige Seifenblasenregen. Mit einer Art Fenster mit Unterteilungen verblüffte die Fee, indem sie mit den Fingern Kugeln aus der «Fensterscheibe» herausgrübelte.
Besonders interessant fand es das dankbare Kinderpublikum, dass man sich auf der Bühne in einen Seifenblasenvorhand einschliessen lassen konnte – so man denn in den Genuss eines Auftritts auf der Bühne kam. Wie immer bei solchen Anlässen gab es mehr Anwärter und Anwärterinnen für dieses spezielle Erlebnis.
Die Darbietungen wurden durch Musik unterstützt, welche von sanften Tönen bis hin zu rockigen, fetzigen Rhythmen ab Band kam.
Die Kinder waren von A bis Z mit voller Aufmerksamkeit dabei, die Hitze im Singsaal stieg, die Fee zauberte immer grössere Seifenblasen. Zudem war sie wunderschön anzuschauen. Immer wieder gab es neue Seifenblasenformen. Mit einem Blasrohr zauberte sie farbige Kugeln in ein Gefäss, auf welche sie weitere Kugeln aufsetzte, diese entschweben liess und sich über den stürmischen Applaus danach sichtlich freute.
Und wer hätte das gedacht? Eine Seifenblase kann tatsächlich auch brennen! Nach einer knappen Stunde mit ganz vielen Seifenblasen in allen Formen und Farben verbeugte sich die Fee.
Der Schlussapplaus war derart gewaltig, dass man um die Ohren fürchten musste. Die Kinder marschierten darauf ganz brav und mit einem Lachen im Gesicht, manche aber noch ganz verzaubert, in Zweierreihen wieder aus dem Singsaal und wurden draussen von ihren Bezugspersonen in Empfang genommen.
Für das leibliche Wohl…
Verpflegungsmöglichkeiten gibt es an der Schüeli seit vielen Jahren. Das war logistisch diesmal etwas schwieriger. Aber die Verantwortlichen fanden auch da eine Lösung. Auf dem Areal der MZA hatte die Metzgerei Willi einen Grill aufgestellt. Und beim OZ Schützengarten waren die eingeteilten Lehrpersonen am Werk, grillierten, brutzelten, hoben Kartoffelstängeli ins kochende Fett, erfüllten die Wünsche der Kundschaft punkto Ausgestaltung der Köstlichkeiten. Auch das Familienzentrum Gerbi 4 war wieder vor Ort. Für diesen Service sind alle an der Schule angestellten Personen zuständig. Dazu ergänzten manche Jugendliche, die aus besonderen Gründen nicht «tschutten» konnten, Personal an den Ausgabetheken.
EM und Schüeli – im Festzelt erlebbar
Im soliden Festzelt war ein Fernsehmonitor an die Wand gehängt worden. Am Nachmittag konnten dort die Kämpfe in der MZA-Halle verfolgt werden. Ab 21:00 Uhr dann flimmerte der EM-Match Frankreich-Niederlande über den Bildschirm, allerdings ohne Ton. Schliesslich war man ja auch zum Plaudern zusammengekommen. Tore fielen beim Match in Leipzig allerdings keine, darum gab es auch nichts zu bejubeln. Zudem spielte die Schülerband samt DJ bis gegen Mitternacht im Festzelt. Auch die verschiedenen Musikformationen von Oberstufe und Musikschule hatten ihre Auftritte – und ihre Fans. An der Schüeli können sich interessierte Kinder und Jugendliche einem grösseren Publikum zeigen und so erste Erfahrungen als kommende Stars machen…
Schwieriges Gelände
Am Samstag liess das positiv denkende OK die Spiele dann draussen stattfinden. Wegen der Umgebungsarbeiten rund um das Areal war der Zuschauerzugang allerdings recht eingeschränkt. So fehlte diesmal das sonst so kribbelnde «Schüeli-Feeling» etwas. Es bleibt zu hoffen, dass es für die Fans nächstes Jahr von allen Seiten her wieder Zugang ohne Schranken gibt.
Gegen Ende der Spieleinsätze begann der durchnässte Rasen verständlicherweise immer brauner zu werden, was sich besonders beim – sonst schon so gemeinen – Penalty-Schiessen immer mehr bemerkbar machte. Die letzten Ausmarchungen mussten denn auch von einem lehmig-nassen Penalty-Punkt abgespielt werden. Zum Glück gibt es Waschmaschinen!
Gesellschaftlicher Wert der «Schüeli»
Es gibt immer mal wieder Stimmen, die diesem Anlass wenig abgewinnen können, ja, die sogar finden, man könnte diesen unverzüglich ersatzlos abschaffen. Doch wo sonst trifft sich denn die ganze Gemeinde auf einem einzigen Platz? Da kommen ehemalige «Schüeli-Kämpfer» aus früheren Jahren wieder auf das Areal, viele mit ihrem Nachwuchs, welcher jetzt auf dem Rasen dem Ball nachrennt. Und die musikalischen Vorträge sind ebenfalls immer sehr gut besucht. So gibt es sowohl für sportliche als auch für eher musisch begabte Kinder und Jugendliche eine Möglichkeit, sich zu zeigen und Erfahrungen zu sammeln.
Auch diesmal konnte man ganze «Familien-Clans» beobachten. Und natürlich wurde mit den eigenen Schüeli-Erfahrungen geprahlt. Mehr als einmal waren auf dem Gelände zudem bitterlich weinende Mädchen anzutreffen. Auf Nachfrage kam jeweils ein schluchzendes «Wir haben verloren» heraus. Das zeigt, dass man die Aufgabe ernst nimmt.
Eltern aus verschiedenen Nationen feuern an diesen zwei Tagen ihre Kinder an, trösten, machen das Portemonnaie auf, damit ihr Kind ein Softeis oder – seit Jahrzehnten aktuell! – eine Zuckerwatte, dieses überall klebende Zeug, kaufen kann. Verpflegt werden die mitmachenden Kinder ja von der Schule, aber die Extras müssen natürlich privat berappt werden. Und man kommt mit bis anhin unbekannten Menschen ins Gespräch. Darum: Ein Hoch auf die Schüeli – und bis nächstes Jahr!
Auf den Webseiten der Oberuzwiler Schulen kann mehr über die Aktivitäten der einzelnen Stufen erfahren werden. Oberstufe Schützengarten Primarschule Bichwil Primarschule Oberuzwil