Stimmungsvolles Oberuzwiler Weihnachtssingen 2022

Stimmungsvolles Oberuzwiler Weihnachtssingen 2022

24. Dezember 2022 Aus Von Annelies Seelhofer-Brunner

Endlich konnte das bereits traditionelle Weihnachtssingen auf dem Dorfplatz wieder stattfinden. Die Welt war verzuckert, die Temperatur passend zu Glühwein und Guetzli, nur etwas fehlte ein wenig. Die Beleuchtung an den Häuserfirsten im Dorfkern. Das erinnerte daran, dass dieses Jahr vieles anders verlaufen war als in früheren Jahren. Ein Krieg in Europa, der die ganze Infrastruktur vieler Länder auf den Kopf gestellt hat. Energie ist ein rares Gut geworden. Dem muss Sorge getragen werden. Oberuzwil

Familienanlass

Gemeinderat und Kulturkommissionspräsident Reto Almer freute sich sichtlich über den grossen Aufmarsch, nachdem es anfänglich nach eher spärlichem Besuch ausgesehen hatte. Doch auch diesmal fanden sich viele Familien und andere Singfreudige auf dem Platz ein. Manch ein kleines Kind fand einen Ausguck auf den Schultern des Vaters. Glänzende Augen bestaunten die leuchtenden Sterne, die fleissige junge Menschen unter Anleitung von Karin Angst mit vielen kleinen Gläsern hingestellt hatten. Dies im Rahmen der sinnvollen Aktion «Eine Million Sterne» einemillionsterne.ch. Diese Aktion der Caritas will das Augenmerk auf Menschen legen, die in unserem Land in Armut leben müssen.

Begrüssung durch Reto Almer, Gemeinderat und Präsident der Kulturkommission

Gemeinsames Singen

Eine Bläsergruppe aus der Musikgesellschaft Bichwil-Oberuzwil unter Leitung ihres versierten Dirigenten Dominik Eugster hatte sich unter dem Vordach des VOLGs aufgestellt. Sie intonierten alle Lieder und begleiteten danach den Gesang. Einmal mehr durfte man spüren, wie gemeinsames Singen zusammenschweisst. Wer es schaffte, Singblatt und Kerze mit den Handschuhen zu halten, konnte jedes Wort mitsingen. Natürlich durfte «Oh Tannenbaum» nicht fehlen. Und «Leise rieselt der Schnee» passte diesmal ebenfalls, lag doch ein bisschen Schnee auf Wiesen und Wegen. Bei «Zimmetstern hani gern» schliesslich hörte man auffallend viele Kinder mitsingen. Mit dem erdumspannenden «Stille Nacht, heilige Nacht» endete die offizielle Veranstaltung. MG Bichwil-Oberuzwil – Viele Dörfer – eine Musik

  • 1 Die Bläsergruppe der Musikgesellschaft Bichwil-Oberuzwil unterstützte – trotz vermutlich ziemlich klammer Finger – den Gesang. Leitung Dominik Eugster.
  • 2 Gross und Klein sang mit.

Weihnachtsgedichte

Susanne Gregorin-Meile las vier etwas andere Weihnachtsgedichte. «Wenn keiner mehr an Wunder glaubt» ist ein Plädoyer für die Hoffnung, ohne die das Leben schwierig wird. Aber auch Überlegungen zum Hausfrauenstress kamen zur Sprache. Dabei wurde das Reizwort «5G» ganz neu interpretiert. Man solle doch «5G» mit «5 gerade sein lassen» übersetzen. Mit einem Augenzwinkern liess ein von Englisch nur so strotzendes humorvolles Gedicht all die Katastrophen aufblitzen, die an so einem Festtag passieren können. Auch die Sicht eines Christbaums kam zu Ehren. Drei Gedichte sind unten nachzulesen.

Susanne Gregorin-Meile regte mit ihren Gedichten zum Nachdenken an, verführte aber auch zum Schmunzeln.

Weihnachtsgedichte 1 und 2 – Mein Kulturtröckli (kulturnotizen.ch)

Weihnachtsgedicht 3 – Mein Kulturtröckli (kulturnotizen.ch)

Lisbeth Wirth, die Trudi Gerster von Oberuzwil

Es hat sich richtig eingebürgert, dass Lisbeth Wirth mit ihrer markanten Stimme und der humorvollen Erzählweise die Kinder – aber nicht nur diese – in ihren Bann zieht. Es ist wohl nicht vermessen, sie als Oberuzwiler «Trudi Gerster» zu bezeichnen. Diesmal hatte sie die Geschichte des allerersten Christbaums ausgelesen. Hermann Löns, Natur- und Heimatdichter im 19. Jahrhundert, hat diese Erzählung verfasst. Löns hatte vom Weihnachtsmann erzählt, aber in der Schweiz hat dieser keine Tradition. Lisbeth Wirth hat die ganze Geschichte für hiesige Ohren etwas umgestaltet. Vor allem kleinere Kinder hinterfragen zum Glück noch nicht, ob jetzt der Samichlaus und das Christkind am gleichen Tag vor Ort sein können.

Da war also der Samichlaus so richtig schlechter Laune. «Jedes Jahr dasselbe, wie langweilig», schimpfte er. Das machte seinen Hund, den treuen Spitz, richtig traurig. In einer Waldlichtung hatte er mit dem Christkind abgemacht. Da waren wunderschöne Tannen zu sehen, die im hellen Mondlicht glänzten. Dem Christkind passte die übellaunige Stimmung ihres Gefährten gar nicht, deshalb überzeugte es den brummigen Typen, hier im Wald einen Baum mit glänzenden Äpfeln aus dem Chlaussack zu schmücken. Dazwischen hängte es goldene und silberne Baumnüsse. Und am Ende kamen noch Wachskerzen auf das Tännchen. Etwas umständlich wurden diesen angezündet, denn zur Zeit der Erzählung waren Zündhölzchen noch eine Kostbarkeit. Wie das glitzerte und schimmerte! Eine Weile liessen sie die beiden vom Kerzenschein verzaubern, dann aber löschte das Christkind die Flammen mit einem kurzen Schleierwehen und forderte den Weihnachtsmann auf, das Bäumchen abzusägen. Dieser gehorchte sofort, schulterte danach das kleine das Tännchen und trug es hinunter ins Tal.

Beim kleinsten Häuschen der Umgebung machten die zwei Weihnachtsboten nun Halt, traten leise, leise ins auch nachts unverschlossene Haus ein, in welchem eine Familie schlief. Sie stellten das Bäumchen auf, legten ein paar Geschenke darunter und verliessen das Haus sofort wieder auf leisen Sohlen. Gross war die Freude, als die Familie aufgestanden war und die Bescherung sah. Schnell zündete der Vater die Kerzen an. Die ganze Stube erstrahlte. Draussen schauten Samichlaus und Christkind durchs Stubenfenster und freuten sich ebenfalls. Schon bald kamen Bekannte vorbei und bewunderten den Baum ebenfalls. Dieses Wunder verbreitete sich in Windeseile durch das ganze Land. Noch heute kann man es in vielen Stuben auf der ganzen Welt bestaunen.

Zum Glück ist die Magie des Geschichtenhörens weiterhin ungebrochen. Gross und Klein hörte gebannt zu, freute sich aber auch schon auf das versprochene Gebäck. Kaum war die Geschichte zu Ende, drängten sich denn auch Dutzende kleinere und grössere Kinder um den Korb mit der Köstlichkeit. Es hatte genug für alle…

Gebannt hörte Gross und Klein der Weihnachtserzählung von Lisbeth Wirth zu.

Festliche Atmosphäre

Seit der Verkehr während des Weihnachtssingen um den Dorfkern herum umgeleitet wird, hat die Veranstaltung an Besinnlichkeit sehr gewonnen. Bei Punsch, Glühwein und Guetzli, von Gemeindepersonal und Gemeinderatsmitgliedern ausgeschenkt und unter die Leute gebracht, verweilten denn auch manche noch etwas auf dem immer kälter werdenden Dorfplatz, während sich andere bereits auf den Heimweg zur warmen Stube machten.

Und hier ein Rückblick auf das Weihnachtssingen von 2019 Weihnachtssingen 2019 – Mein Kulturtröckli