Wählerinnen und Wähler können in Oberuzwil aus dem Vollen schöpfen…
Gesamterneuerungswahlen für den Gemeinderat Oberuzwil sowie die GPK
Andere Gemeinden würden sich alle Finger abschlecken, wie man so schön sagt, hätten sie ein solches Kandidatenfeld wie die Oberuzwiler. Elf Personen bewerben sich um fünf Sitze, wobei drei bereits von Bisherigen besetzt sind. Aus einem Amt abgewählt wird selten – die Wahl wird spannend werden.
Ein überparteiliches Organisationskomitee aus den vier Ortsparteien DIE MITTE, FDP, SP und SVP lud interessierte Stimmberechtigte zu einer ersten Vorstellungsrunde in den Singsaal der Oberstufe ein. Man hatte sich anmelden müssen. 150 Personen standen vor Beginn des Abends auf der Liste, aber am Abend selbst strömten zusätzlich zahlreiche Menschen in den Saal. In weiser Voraussicht waren bereits 180 Stühle aufgestellt worden, doch auch diese reichten nicht. Gut 200 Personen füllten den Saal.
Adrian Müller führte als Moderator durch den Abend.
Interessiert und mucksmäuschenstill hörten die Anwesenden den einzelnen Ausführungen zu. Die Vorgabe für die Kandidierenden: Kurze Powerpoint-Präsentation von drei Seiten mit den wichtigsten Eckdaten, nicht mehr als 3 Minuten Dauer.
Zudem wurden alle Kandidierenden gebeten, im Singsaal keine Wahlwerbung mit Flyern oder anderen Werbemitteln zu verteilen, beim Apéro sei dies aber durchaus möglich.
Und hier die wichtigsten Eckdaten zu den Kandidierenden
Partei | Persönlichkeit | Hauptanliegen | Hintergrund | |
SP | Bischof Roland, bisher | Jungbürgerfeier, Aufbau Jugendparlament, sozial und ökologisch denkend, Generationen verbinden | Buchhalter, Pensionär, weiterhin Freude am Mitgestalten des Gemeindelebens Interesse an Sport | |
parteilos | Egli Roman, neu | Engagement für die Gemeinde allgemein, Jugendkommission, Sicherheit | Präsident Rettungscorps, Feuerwehr, Pfarreilagerleitung | |
parteilos | Forrer Michael, neu | Pragmatiker mit Sinn für das Mögliche, offen für Andersdenkende, aber selbst bürgerlichen Werten verpflichtet, verlässlich | Ausgebildeter Forstwart und Polizist, heute Bauer und Mesmer der evangelischen Kirchgemeinde | |
DIE MITTE | Germann-Alder Kathrin | Mitgestalten können, Wertschätzung der Freiwilligenarbeit, wirkungsvolle Bildung, offenes Ohr für die Bürgerschaft, Vereinsaktivitäten stärken, Frauenförderung im sportlichen Bereich | Oberstufenlehrperson, Initiantin IG Sport, Sekretariat Badmintonclub Uzwil Familienfrau | |
parteilos | Kaiser Wilhelm, genannt «Willi», neu | Transparenz bei Finanzgeschäften der Gemeinde, genaues Hinschauen hat Priorität keine Interessenkonflikte, weil keiner Partei verpflichtet | Haustechnik-Firma, unterdessen verkauft, Neu-Pensionär mit vielen Hobbys und Lust auf Neues | |
parteilos | Lindenmann Roger, neu | Sicherheit, Familie, Gewerbe und Landwirtschaft – möchte mitgestalten Zupackender Praktiker | 16 Jahre lang Lok-Führer Verschiedene öffentliche Ämter, Leiter Zivilschutz AR, Aufbau der neuen Feuerwehrstrukturen in der Region Freude am Reisen mit der Familie | |
FDP | Markart-Kaufmann Ingrid, bisher | Stellte anhand des Oberuzwiler Wappens ihre Schwerpunkte vor: | lic.iur. HSG, Rechtsanwältin, Master in Human Capital Management Master in Facility Management Internationaler universitärer Lehrgang in Ethik Geschäftsführerin des BZ Sonnmatt in Uzwil | |
li. Wikipedia, re. Wappenbuch CH Mühlrad: Nahrung, Wohlstand, Fortschritt Wasser: Leben, Bewegung, Entwicklung Balken: Verbindung, Brücke, Stabilität Schachbrett: Ordnung und Struktur Weisse Fläche: Gestaltungsraum für gemeinsam Lösungen | ||||
FDP | Raschle Rolf, neu | Lösungsorientiertes Vorgehen bei Problemen, «Machertyp», breit vernetzt Möglichst viel Freiheit für die Bürgerschaft Hauptthemen: Energie und Digitalisierung Slogan: «Bewährtes bewahren und Fortschritt wagen» | Leiter von vier Standorten der Elektro-Firma Etavis/Grossenbacher Lehrlingsausbildner Präsident Gewerbeverein Uzwil, Herbstmarkt Uzwil Offizier, liebt Musik | |
SVP | Schams Jasmin, neu | Gerechtigkeit als hohes Gut, lösungsorientiert, möchte Generationen zusammenbringen, vor allem auch der Jugend eine Stimme geben, schätzt die vielen Kulturanlässe in der Gemeinde | Juristin mit Vorbereitung zum Anwaltspatent VR-Präsidentin Thurklinik Niederuzwil | |
DIE MITTE | Schätti Patrick, bisher | Einbürgerungsrat, Familienzentrum, Unternehmeranlass, Sanierung Dorfplatz – Mitgestalten allgemein Motto: «Mit Herz für Oberuzwil» | Institutionsleiter im Betreuungszentrum Wolfgang, Unterstützung von Vereinsaktivitäten, Freiwilligeneinsätze | |
parteilos | Wagner Fabio, neu | Interessen der Jugend einbringen, dabei aber alle Generationen im Auge haben; Lösungen mit Zukunft erarbeiten, Unterstützung für Gewerbe, Landwirtschaft, Vereine, Kultur und Institutionen; ökologisches Handeln ein grosses Anliegen; möchte Mitteilungsblatt für Reaktionen aus der Einwohnerschaft öffnen Wichtig: Umgang mit der Bürgerschaft auf Augenhöhe | Student von Politikwissenschaft und Geografie viele ehrenamtliche Einsätze für Jugend und Kirche 1 Jahr Zivildienst an der HPS SG | |
SVP | Waltert Roland, Schulpräsident, bisher | Familie sehr wichtig, Liebe zum Detail, selbstverständlich Bildung in all ihren Formen, Roboter-Programmierung mit 5.Klassen als persönliches Highlight jedes Jahr | Bankangestellter, früher Badminton auf Nationalliga-Niveau – vielseitig interessiert, besonders auch an Kino, Musik |
Für die fünfköpfige GPK der Gemeinde kandidieren fünf Personen, drei Bisherige und zwei neu zu Wählende
Roger Lindenmann, parteilos, Leiter Zivilschutz AR, Oberuzwil – bisher
Monika Sutter, parteilos, Familienfrau, Mesmerin, Bichwil – bisher
Caroline Tribelhorn, DIE MITTE, Treuhänderin mit Eidg. FA, Oberuzwil , bisher
Adrian Müller, FDP, Betriebsökonom HWV, Oberuzwil – neu
Jenifer Oswald, DIE MITTE, Betriebsökonomin, Bäuerin, Niederglatt – neu
Podiumsgespräch mit den beiden Kandidaten für das Gemeindepräsidium
Mit Spannung erwartet wurden die Voten der beiden Kandidaten Raphael Dudli und Andreas Eisenring für dieses wichtige Amt. Beide sind im Gemeindegebiet von Oberuzwil aufgewachsen, Dudli in Niederglatt, Eisenring in Bichwil. In ihren Freizeitaktivitäten haben die beiden Männer überraschende Gemeinsamkeiten. Beide sind passionierte Jäger, Dudli zudem Obmann der Jagdgesellschaft Oberuzwil – früher war dies auch Eisenring gewesen – und Fischereipräsident. Auch tanken gerne beide neue Energie in der Natur.
Schwerpunkte
Raphael Dudli versteht sich als Brückenbauer. Er sagt von sich, dass er unermüdliche Energie für sinnvolle Arbeit habe und sich gerne für die Bevölkerung einsetzen würde. Er möchte Familien unterstützen und warnt vor zu vielen Regelungen. Das dörfliche Gewerbe sieht er auf gutem Weg – und das soll auch so bleiben. In seiner täglichen Arbeit als Schulleiter in Lichtensteig leitet er das Lehrerteam, setzt Projekte um und sucht das Gespräch mit allen Beteiligten. Er sagt von sich, dass er sehr lernfähig sei und sich schnell einarbeiten würde in den Bereichen, die ihm noch nicht so geläufig sind. Seine Vorgesetzten in Lichtensteig sprechen ihm die nötigen Voraussetzungen für ein solches Amt jedenfalls zu.
Andreas Eisenring hat seinen beruflichen Weg in Oberuzwil als Lehrling auf der Gemeindeverwaltung eingeschlagen. An verschiedenen Arbeitsstellen hat er weiter Erfahrung gewonnen. Er sprach von den offenen Vorhaben der Gemeinde wie: Erneuerung Dorfplatz, Heerweiher sinnvoll in Ortskonzept einbauen, Erneuerung des Oberstufenschulhauses, kann sich eine Bevölkerungsbefragung zu Legislaturzielen vorstellen.
Interview von Adrian Müller mit den zwei Kandidaten,
Frage | Antwort von Raphael Dudli | Antwort von Andreas Eisenring |
Steuerfuss | Eine gute Information zu neuen Projekten erhöht die Akzeptanz. Die Finanzen sollen sorgfältig eingesetzt werden. | Projekte sind Taktgeber für den Steuerfuss. Ich plädiere für einen dynamischen, nicht zu weit ausschlagenden Steuerfuss. |
Fusionspläne | Weder Eisenring noch Dudli möchten mit anderen Gemeinden fusionieren, wohl aber bei regionalen Aufgaben gut zusammenarbeiten. | |
Bevölkerungswachstum – wie stemmen? | Das sollte möglich sein, man sollte allerdings darauf achten, die Attraktivität der Gemeinde hochzuhalten, damit die jungen, gut ausgebildeten Leute auch hierbleiben oder wieder zurückkommen. | |
Ludothek – zu kleine Benutzerzahl? | Es fragt sich, was da fehlt. In Lichtensteig hat man Ludothek und Werkstatt zusammengelegt, das hat zu höherer Ausleihe geführt. | Die Bibliothek in Uzwil ist für beide Dörfer da, genau wie die Ludothek in Oberuzwil. Das sind öffentliche Angebote für alle in den Gemeinden Wohnenden. |
Bisacht – Randgebiete – wie erreichbar? | Ich stelle mir vor, dass der Schulbus in Randregionen auch für die Bevölkerung unterwegs sein könnte. Gut fände ich auch Zeitgutschriften für Freiwilligenarbeit, gerade auch im Bereich der Unterstützung von einsamen Menschen. | Mit dem Ruftaxi ist meiner Meinung nach das Bedürfnis gedeckt. Für weitere Angebote müsste das von der betroffenen Gruppe kommen. |
Heerweiher-Nutzung? Dank dem Geschick von Noch-Präsident Cornel Egger konnte dieser Weiher nun von der Gemeinde gekauft werden. | Ich finde, dort solle eine Ruhe-Oase für die Bevölkerung entstehen. Ich könnte mir aber auch einmal im Jahr ein Weiherfest vorstellen, möglicherweise gekoppelt mit der Oberuzwiler Chilbi, das alles jedoch immer mit Rücksicht auf die Anwohnerschaft. | Ich stimme diesen Visionen zu, könnte mir zudem dort einen Musikpavillon vorstellen, der vielseitig genutzt werden könnte. |
Mittagstisch, Tagesstruktur – Stand heute? | Oberuzwil ist meiner Meinung nach schon gut aufgestellt. Allerdings fehlt eine KITA in der Gemeinde. Die Bedürfnisse der Berufstätigen müssen in so ein Konzept einfliessen. | |
Kosten da, Kosten dort | Die Aufgaben für die Gemeinden werden immer komplexer. | Zusammenarbeit mit andern Körperschaften hilft auch hier, Kosten zu senken. |
Bei der Wahl für das Gemeindepräsidium gilt das Absolute Mehr, man darf bei dieser Wahl auch andere Namen – von Hand! – auf den Zettel schreiben, wenn einem die Auswahl nicht genügt. Ein allfälliger zweiter Wahlgang ist auf den 24. November 2024 angesetzt.
Unter den folgenden Links können weitere Einblicke in Motivation und Visionen der beiden Männer nachgelesen werden.
Andreas Eisenring nimmt Stellung
Raphael Dudli kandidiert als Gemeindepräsident von Oberuzwil
Am Mittwoch, 28. August 2024 findet – ebenfalls um 19:30 – eine zweite Veranstaltung auf der Bühne der MZA Bichwil statt. Da dort weniger Personen erwartet werden, ist geplant, vorgängig Fragen aus dem Kreis der Stimmberechtigten schriftlich stellen zu lassen, etwas, was man im Hinblick auf den grossen Aufmarsch in Oberuzwil als wenig zielführend erachtete. Wer dringende Fragen zur Sprache bringen möchte, das aber in Oberuzwil nicht tun konnte, kann diese in Bichwil bestimmt anbringen.