Weihnachtssingen auf dem Dorfplatz Oberuzwil 2024

Weihnachtssingen auf dem Dorfplatz Oberuzwil 2024

30. Dezember 2024 Aus Von Annelies Seelhofer-Brunner

So viele Familien mit kleinen Kindern wie diesmal waren noch kaum je an einem Weihnachtssingen auf dem Oberuzwiler Dorfplatz anzutreffen. Aber auch Grosseltern oder alleinstehende Personen freuten sich darauf, mit vielen andern Weihnachtslieder singen zu können.

Der Wetterbericht hatte für diesen Abend keine Niederschläge vorausgesagt, wohl aber aufkommenden Wind. Doch dafür kann man sich wappnen. Den Anlass organisiert jeweils die Kulturkommission der Gemeinde mit der Galluspfarrei Oberuzwil. Eine besinnliche Stunde für alle Anwesenden!

Am Eingang hatten zuvor Jugendliche kleine Teelichtlein zum Heimnehmen verschenkt mit dem Zusatz: «Unter dem Kerzlein gibt es noch eine Überraschung». Und tatsächlich – beim Nachschauen fand man eine hübsch bemalte Rondelle aus Papier, ein Zusatzgeschenk der jungen Leute. Eine sehr sympathische Geste! Das Bauamt hatte eine Umfahrung organisiert, sodass die Feier ohne Verkehrslärm stattfinden konnte. Auch das trug zur besinnlichen Stimmung bei.

Zum letzten Mal

Gemeinderat Reto Almer begrüsste zum letzten Mal die grosse Menge. Er bedankte sich auch bei allen Helferinnen und Helfern im Hintergrund. Im neuen Jahr wird die auf die neue Amtsdauer gewählte Gemeinderätin Katrin Germann-Alder diese Aufgabe übernehmen.

Auf dem Platz waren wie in den letzten Jahren grosse Sterne aus lauter Windlichtern aufgestellt worden. Allerdings brauchte es viel Geschick, um diese auch wirklich am Leuchten zu halten. Immer wieder blies eine Windbö einen Teil davon aus. Diese Sterne stehen Jahr für Jahr symbolisch als Teil der weltweiten Kampagne Eine Million Sterne, welche sich der Armutsbekämpfung verschrieben hat.

Traditioneller Ablauf

Der Anlass findet bei jedem Wetter statt. Und jedes Mal unterstützt eine Bläsergruppe der Musikgesellschaft Bichwil-Oberuzwil unter Leitung ihres langjährigen Dirigenten Dominik Eugster den Gesang.

Auf einem handlichen, auf gutem Papier gedruckten Handzettel stehen jeweils bekannte Advents- und Weihnachtslieder. Und es wird auch tatsächlich mitgesungen! Auch für die Kleinsten gibt es mindestens ein Lied, welches sie schon im Kindergarten lernen. «Zimmetstern, hani gern…» gehört einfach dazu. Die Feier kommt ohne englische Lieder aus, die meisten Texte tief in den Herzen vergraben. Das ist auch gut, denn die in den Händen gehaltene Kerze am Brennen und gleichzeitig mit den Handschuhen das Liedblatt halten – das ist schon eine Kunst. Und wenn dann die Kleinen plötzlich wegrennen, wird es noch komplizierter.

Besinnliche und philosophische Gedichte

Susanne Gregorin-Meile rezitierte zwischen den mit Inbrunst gesungenen Liedern mit viel Liebe ausgesuchte Gedichte. Da wurde beispielsweise der Sinn von Weihnachten auf den Prüfstand gestellt.

Mit hintergründigem Humor las sie das Gedicht Fata Morgana am Weihnachtsmarkt über die Fassade gewisser Weihnachtsmärkte und den Genuss von – zu viel – Glühwein vor. Und eine kurze Geschichte der Autorin Celine Rosenkind zeigte auf, wie wichtig es ist, dass ein «Glöcklein auch genügend Raum bekommt, um schwingen zu können.» Das ganze Märchen kann hier nachgelesen werden.

Was Spinnenfäden mit Weihnachten zu tun haben

Reto Almer freute sich sichtlich, die als Oberuzwiler «Trudi Gerster» bekannte Geschichtenerzählerin Lisbeth Wirth erneut ankündigen zu können. Mit ihrer markanten Stimme und ihrer Ausdruckskraft hatte sie schon die letzten Jahre die Kinder – und auch viele Grosse! – entzückt.

Mit der Geschichte von den hässigen Spinnen im Keller, die es nicht ausstehen können, dass oben gefeiert wird, während sie im Dunkeln hocken müssen, begeisterte sie auch diesmal die Kinder. Und dass sich diese Krabbeltiere in der Weihnachtsnacht dann getrauen, den wunderschön geschmückten Christbaum aus lauter Frust mit Spinnweben zu überziehen, liess die Kinder staunen. Auch die Kinder in der Geschichte staunten, fanden den Schmuck wunderschön – die Mutter allerdings etwas weniger…

Wer allerdings nicht mehr zuhören mochte, machte sich unterdessen sein eigenes Programm. So hatten manche Eltern auch hier alle Hände voll zu tun, den Nachwuchs bei der Stange zu halten.

In manchen Ländern werden heute noch die Christbäume mit künstlichen Spinnweben behängt, so etwa in der Ukraine. Und sollte etwa in Polen oder auch in der Ukraine ein richtiges Spinnennetz am Christbaum entdeckt werden, so verheisst das den im Haus Wohnenden Glück im kommenden Jahr. Danach bekamen alle Kinder auf dem Platz ein schön eingepacktes Weihnachtsgebäck.

Ausklang

Mit dem Lied «Stille Nacht, heilige Nacht» – nebst «Oh du fröhliche, o du selige Weihnachtszeit» DAS Weihnachtslied schlechthin – endete die stimmungsvolle Feier. Danach waren alle zu heissem Punsch und Guetzli eingeladen. Dazu spazierten Mitglieder der Veranstalter mit gut bestückten Guetzliplatten durch die Reihen und boten charmant deren Inhalt an.

Und hier ein Bericht aus dem Jahr 2022. Stimmungsvolles Oberuzwiler Weihnachtssingen 2022