Zauberhafte HV des evangelischen Frauenvereins Uzwil
Der Titel hat wenig mit dem geschäftlichen Teil der Hauptversammlung zu tun, wenn auch diese durchaus Unterhaltungswert hatte. Aber – wie bei dem jährlichen „Frauentreffen“ im evangelischen Kirchgemeindehaus Niederuzwil üblich – umso mehr mit dem kulturellen Part. Denn Zauberer Daniel Jaag – Der Zauberer – verblüffte nach dem Imbiss und dem geschäftlichen Teil mit seinem Mundwerk und seinen Tricks. Immer wieder fragte man sich: „Wie macht der das bloss?“
Doch der Reihe nach. Der Frauenverein Uzwil beginnt seine Hauptversammlung immer mit einem kleinen Imbiss. Diesmal gab es heisse Käseküchlein, Quiche und dazu feine Salate. In einer langen Schlange warteten die Frauen vor den beiden „Fassstrassen“ und liessen sich von liebenswürdigen Helferinnen und Helfern in blauen Handschuhen bedienen. Es ist eine schöne Tradition im Verein, dass sich auch die Partner der Vorstandsfrauen einspannen lassen. Dazu kommen dem Verein gewogene weitere Personen, denn bis 79 Frauen – ohne Vorstand und Zugewandte – bedient sind, braucht es hinter den Kulissen fleissige Hände. Schliesslich muss das Geschirr auch wieder abgewaschen und versorgt werden. Der Imbiss schmeckte übrigens vorzüglich! Auf Kaffee und Kuchen musste allerdings bis nach der Abwicklung der Traktanden gewartet werden.
Geschäftlicher Teil
Marianne Pessina, „Aussenbeauftragte“ des Vereins, also eine Art „heimliche“ Präsidentin – obwohl im Organigramm des Vereins „Präsidentin vakant“ steht – begrüsste gleich zu Beginn bestens gelaunt die anwesenden Frauen. Nach dem Imbiss führte sie sodann zügig durch die verschiedenen Traktanden. Die Stimmenzählerinnen hatten während der ganzen Versammlung nichts zu tun, denn alles verlief in Minne. Keine Mutationen, genug Geld in der Kasse, ein tolles Programm, dazu eine 100-%ige Frauenquote – was will man mehr? Marianne Pessina rühmte in diesem Zusammenhang die interessante Arbeit im Vorstand sowie die tollen Aufstiegsmöglichkeiten. Und natürlich teilen sich die Vorstandsfrauen die einzelnen Ressorts auf, laut Marianne Pessina in äusserst gutem Einvernehmen.
Ausflüge
Man kann Jahr für Jahr nur staunen, was der Vorstand so alles für die Mitglieder aus dem Hut zaubert. Auch 2019 gab es wieder Ausflüge. So wurde im Juni der Bibelgarten Gossau besucht. Bibelgarten Gossau Dort stehen über 100 Pflanzen aus biblischer Zeit. Im August spazierten die mitgereisten Frauen auf den Spuren von Frau Gessler durch Altdorf und liessen sich von den Erzählungen der beiden Führerinnen begeistern. Der Ausflug mit dem Car hatte nämlich so viele Anhängerinnen gefunden, dass die Gruppe für nur eine Führung zu gross war. Frau Gessler packt aus
Im September staunten die Teilnehmerinnen dann über den modernen Betrieb der Firma PASTA PREMIUM AG. Wer kennt nicht beispielsweise die BSCHÜSSIG-Teigwaren? Anfangs November 2019 wurde zudem das Textilmuseum St.Gallen besucht. Fast könnte man meinen, dass man den richtigen Namen für eine Funktion in diesem Hause haben muss, denn an der mehr als hundertjährigen Handstickmaschine zeigte Maria Weber die vielen Möglichkeiten für ganz unterschiedliche Stickereien. Und die kostbaren Stoffe durften teilweise sogar angefasst werden. Zum 100-Jahr-Jubiläum der Zirkus-Familie Knie hatte das Museum zudem einen ganzen Saal für die prächtigsten Auftrittsroben der Artisten zur Verfügung gestellt.
Kulinarisches
Die Mitglieder des Uzwiler Frauenvereins essen auch gern. Denn wie anders sollte sonst das vielfältige kulinarische Angebot interpretiert werden? Da gibt es die FRAUEzMORGE oder den äusserst beliebten Spaghettiplausch, der längst nicht nur ein Geheimtipp ist, dazu aber auch für Kinder und deren Eltern oder andere Begleitpersonen die belieben KINDERzMORGE. Und kein einziger Ausflug geht zu Ende ohne einen feinen Imbiss.
Sonstiges
Mit dem Film DIE GÖTTLICHE ORDNUNG, dessen Besuch auch Männern offenstand, hatten die Verantwortlichen ins Schwarze getroffen. Bestimmt hatten schon Verschiedene im Saal den Film bereits im Kino gesehen, aber diese Geschichte kann man sich auch mehrmals zu Gemüte führen. Sie zeigt den steinigen Weg von der Rechtlosigkeit der Frau bis hin zum heutigen Selbstverständnis von Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung. Und der Oberuzwiler Diakon Richard Böck las im Mai 2019 aus seinem Lutherroman DURCHS FEUER HINDURCH. Die Adventsfeier ihrerseits ist jedes Jahr sehr gut besucht. Oxana Peter-Fedjura begeisterte diesmal mit ihrem virtuosen Pianospiel, welches ganz auf die von Marianne Pessina erzählte berührende Geschichte vom 4. König abgestimmt war. Adventsfeier 2019
Hinter den Kulissen
Nicht nur die im Programm aufgeführten Anlässe gehören zum Frauenverein, sondern auch unzählige Liebesdienste, die ganz im Stillen getan werden. So werden jedes Jahr Frauen an ihrem Geburtstag besucht, dies ab 80 Jahren. Dabei werden Kontakte gepflegt, leben doch gerade ältere Frauen oft allein und sind für solche Besuche dankbar. Ohne die Freiwilligenarbeit so vieler Menschen würde der Gesellschaft Wärme und Wertschätzung fehlen. Und auch die Frauenvorstandsfrauen leisten ganz viel für andere Frauen ganz ohne öffentliches Aufsehen.
Ausblick auf das neue Programm
Vorstandsmitglied Jolanda Würth stellte die kulinarischen Angebote des laufenden Jahres vor. Ihr Rat: Frühzeitige Anmeldung für so begehrte Anlässe wie den Spaghettiplausch oder den FRAUEzMORGE. Obwohl ja die Frauen noch vom Imbiss her gesättigt waren, lief der einen oder andern Frau bei der Vorstellung all der Köstlichkeiten vermutlich erneut das Wasser im Mund zusammen. Ein Besuch im Naturmuseum St.Gallen zur Ausstellung AUS MEISTERHAND – TIERPRÄPARATE ist ebenfalls vorgesehen. Und im laufenden Jahr ist zudem wieder ein Kasperlitheater fällig.
Käthi Immoos machte Lust auf kulturelle Angebote. Im Mai wird eine Hundeflüsterin vorbeischauen, das Seniorenorchester St.Gallen am Seniorennachmittag im April mit einem Konzert Freude bereiten. In Lichtensteig steht „Fredys Mechanisches Museum“. Dort werden die Uzwiler Frauen im Juni zu einer unterhaltsamen Führung durch die Welt der mechanischen Musikinstrumente erwartet. Auch die Kunst des Schellenmachens kann dank des Frauenvereins studiert werden, dies im August. Und im November ist wieder ein Filmabend geplant, der Film selber ist noch nicht bestimmt.
Zauberer zaubert Zauberisches
Daniel Jaag hat, wie es sich für einen Magier gehört, ein gutes Mundwerk. Das läuft und läuft, während man als Zuschauerin oder Zuschauer immer wieder versucht, hinter die Geheimnisse seiner Zaubertricks zu kommen. Dass er einer Zuschauerin ein Zwanzigernötli abschwatzt – welches sie auch noch mit Filzstift kennzeichnen muss und dessen Wert durch den Magier während der Show immer weiter vermindert wird, das ginge ja noch. Dass die Frau ihm aber schliesslich das Geld sogar schulden soll, das geht dann doch zu weit! Aber Ende gut, alles gut! Im Innern des besagten Filzstiftes kommt irgendwann das – beschriftete – Nötli wieder zum Vorschein, zum grossen Erstaunen auch der Besitzerin. Dass Zauberer Stricke zerstückeln und dann doch vor aller Augen wieder völlig unversehrt entrollen können, daran hat man sich unterdessen vermutlich gewöhnt, auch wenn man trotzdem jedes Mal von Neuem verblüfft ist.
Am Schluss führte der Zauberer noch das verblüffende „Puzzle des Lebens“ vor, welches immer wieder zum Nachdenken anregt. Hier wird dieser Programmteil vom genialen Erfinders dieser Geschichte selber vorgeführt. Martin von Barabü
Ein grosses Gelächter gab es, als Marianne Pessina bei der Honorarübergabe verkündete, sie hätte dieses grad schon einmal halbiert, da er als genialer Zauberer doch Geld verdoppeln könne…
Auf der Homepage der Kirchgemeinde können unter dem Ressort FRAUENVEREIN die verschiedenen Angebote nachgelesen werden. In der von Käthi Immoos äusserst ansprechenden Programmbroschüre sind zudem alle Anlässe ebenfalls aufgelistet. Frauenverein Uzwil
Wunderbar, liebe Annelies, wie du diesen Artikel wieder geschrieben hast. Beim Lesen kommen alle Erinnerungen wieder hoch und man kann den Abend noch ein zweites Mal geniessen. Kompliment.
Und vielen Dank.
Liebe Grüsse Jolanda
Das freut mich, liebe Jolanda. DANKE!