Etwas über den Bärlauch
Jetzt ist wieder Bärlauchzeit, ein seit alters her als körperreinigendes Kraut bekannt. Doch haben viele Leute eine Abscheu gegen dessen Verwendung wegen dem starken Knoblauchgeruch.
Letztes Jahr hat jemand in den Zeitungen gewarnt wegen Verwechslungsgefahr mit der Sommerform der Herbstzeitlosen – Samenträger. Diese Gefahr ist meiner Meinung nach sehr klein, nur in ganz jungem Zustand gleichen sich die Blätter etwas. Doch sind die Blätter der Herbstzeitlose viel derber beim Griff und auch dunkler im Grün, zudem wachsen diese immer senkrecht in die Höhe und überlappen sich höchstens an der Spitze etwas. Beim Bärlauch dagegen biegen sich die Blätter bald nach aussen. Meist sind sie vom Boden aus in Rosetten angeordnet.
Wer beim Sammeln der Pflanzen noch nicht sicher ist, macht die Probe wie folgt: Man zwei bis drei Blattspitzen, zerreibt in den Händen und riecht daran. Die Herbstzeitlose riecht, weil alkalisch, sehr unangenehm, also lässt man die Finger davon. Der Bärlauch jedoch riecht stark nach Knoblauch.
An den Kapseln erscheinen bald die kugeligen Blüten, und die Pflanze lässt sich viel Zeit, die Nachfolge zu sichern, indem sie im Herbst ihre Samen – von einer Laubedecke überzogen – ins Erdreich sinken lässt. Aber auch neue, prallgefüllte Zwiebeli werden im Lauf des Sommers gebildet, deshalb ist der Bärlauch dank dieser Reserve einer der ersten Frühlingsboten. Da er gern Bachläufen entlang wächst, wird er auch durch diese verbreitet. Er gehört zu den robusten Pflanzen und kann auch starke Fröste überstehen. Wer von uns möchte nicht auch diese Eigenschaft besitzen?
Der Bärlauch kann vielfach verwendet werden. Einmal als Suppen- und Salatbeigabe, aber auch als Füllung für Omeletten und Pizzas. Oder probieren Sie einmal ein Bärlauch-Risotto, dann nehmen Sie pro Person ein kleines „Hämpfeli“ der Blätter, feingehackt. Nachdem die Blätter ausgewachsen sind, erscheinen die festen Blütenkapseln, die man in Essig einlegen und als Beigabe zu vielen Fleisch und Käsespeisen servieren kann.
Nun verrate ich Ihnen noch mein Geheimrezept für ein ganz kleines Znächtli: 1 mittelfest gekochtes Ei mit der Gabel fein zerdrücken, 1 Glas Joghurt oder Kefir – beides nature – dazugeben, 1 Handvoll in feine Streifen geschnittener Bärlauch, am besten auch einmal quer durchgeschnitten, damit kleine Quadrate entstehen. 1 Löffel gutes Öl, ½ Esslöffel roten Essig und eine kleine Prise Salz daruntermischen. Schon die Farbe – schön grün durchzogen – wird Sie „gluschtig“ machen.
31.03.1989