Neue Teammitglieder in der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Oberuzwil-Jonschwil

Neue Teammitglieder in der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Oberuzwil-Jonschwil

6. Januar 2023 Aus Von Annelies Seelhofer-Brunner

Mit dem Neujahrsgottesdienst vom 1. Januar 2023 verbanden die Verantwortlichen der Kirchgemeinde die Begrüssung von neuen Mitarbeitenden.

Einladende Atmosphäre mit nachweihnachtlichem Lichterschmuck.

Musikalisch setzten Pianistin Oxana Peter und Cellistin Glanzpunkte in den festlichen Gottesdienst. Ruhig stiegen die beiden Frauen ein, liessen die Gemeinde ankommen. Nach der Predigt erlaubte ihr wohltuendes Spiel, über das in der Predigt Gesagte noch etwas nachzudenken. Am Schluss der Neujahrsfeier rissen die beiden Frauen mit ihrem äussert melodiösen Ausgangspiel dann die Gottesdienstbesucherinnen und Besucher fast von den Bänken. Am liebsten hätte man dazu getanzt, passend zum «neuen Jahr», von dem man sich auf verschiedenen Ebenen möglichst Gutes erhofft. Johanna Degen – Cellistin pianoxa.ch

Pianistin Oxana Peter und Cellistin Johanna Degen beglückten mit ihrem harmonischen Zusammenspiel.

«Du bist ein Gott, der mich sieht»

Pfarrer René Schärer nahm die Jahreslosung als Predigtthema. «Du bist ein Gott, der mich sieht.» aus dem 1. Mose, Kapitel 16, Vers 13. In früheren Generationen hatte man von Seite der Geistlichkeit und auch im Elternhaus mit diesem Vers Angst verbreitet. «Gott sieht alles, was du machst!», so drohte man einem, wie man meinte, ungezogenen Kind.

Lektorin Anita Germann las den Predigttext aus dem ersten Buch Mose.

Dabei mutete der Seelsorger der Zuhörerschaft allerhand zu mit diesem Text. Denn vor diesem Spruch steht da die Geschichte von Abrahams Frau Sarah, die – welche Schande damals! – keine Kinder bekommen konnte. So riet sie ihrem Mann, er solle doch mit der Sklavin Hagar versuchen, einen Nachkommen zu zeugen. Das war damals bei reichen Leuten übliche Praxis. Das Kind gehörte nach der Geburt dennoch der Herrin. Und so geschah es.

Als aber die Magd merkte, dass sie schwanger war, begann sie Sarah zu verachten. Darüber beklagte sich Sarah bei ihrem Mann, doch der meinte nur lapidar: «Mach mit ihr, was du willst.» Nun begann Sarah, Hagar derart miserabel zu behandeln, dass diese davonlief. Doch ein Engel traf sie in der Wüste und überredete sie, zurückzukehren, versprach ihr aber auch, dass sie unzählige Nachkommen erhalten solle. Hagar tat so und freute sich. «Gott hat mich tatsächlich gesehen», war ihr grosser Trost.

Wir heutigen Menschen können uns diese Konstellation nur schwer vorstellen. Einer Leihmutterschaft liegt vermutlich eine ähnliche Logik zugrunde.

Bilder unterstreichen das Gesagte

Mit Bildern unterstrich René Schärer seine Aussagen. Ein Cartoon mit der Aufschrift «Gott sieht alles, der Nachbar sieht mehr!» regte zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken an. Jemanden sehen bedeutet, diese Person wahrzunehmen, ihre Bedürfnisse und Nöte. Dass man Gott so lange als alles sehenden Kontrolleur lehrte, ist eine kirchengeschichtliche Katastrophe. Sie hallt in manchen Köpfen bis heute nach. Doch das Spüren von Gottes Begleitung kann in Krisenzeiten sehr hilfreich sein. Die Jahreslosung für 2023 will dies verdeutlichen. Die Predigt kann hier nachgelesen werden. Predigt vom 01.01.2023 von René Schärer.pdf

Es lohnt sich auch, die Webseite der Kirchgemeinde zu kontaktieren, man erfährt da viel Wissenswertes. ref-oberuzwil.ch

Beim Neujahrsgottesdienst wurde auch das Abendmahl gefeiert.

Neue Personen im Kirchendienst vorgestellt

Ein wichtiger Punkt in diesem Gottesdienst war die Vorstellung neuer Persönlichkeiten, die sich für die Kirchgemeinde einsetzen wollen. Kivo-Präsident Roger Lindenmann stellte die verschiedenen Frauen und Männer kurz vor und stellte in Aussicht, beim anschliessenden Apéro im Kirchgemeindehaus Gelegenheit zu persönlicher Begegnung mit diesen Leuten zu bekommen. Seraina Marmet ist seit dieser Amtsperiode in der Kirchenvorsteherschaft. Weil sie nun für eine 30-%-Stelle als Jugendarbeiterin mit Schwerpunkt Kinder und Familie gewählt wurde, muss für sie Ersatz in der Kirchenbehörde gesucht werden. Seraina Marmet hat bereits Erfahrung mit den ökumenischen Kinderfeiern, die sie mit einem Team organisiert hat.

Und für den im Juni in die Pension verabschiedeten Richard Böck hat die Behörde Rolf Tihanyi aus Zuzwil für ein 50-%-Pensum angestellt. Er erzählte mit einem Schmunzeln auf den Stockzähnen die Geschichte einer Familie, die einen Esel besass und natürlich dieses auch zum Reiten benutzte. Ob es nun aber der Vater, der Sohn oder die ganze Familie war, die auf dem Eselsrücken sass: Irgendjemand hatte immer etwas daran auszusetzen. Tihanyis Botschaft war klar: Man kann es nie allen recht machen. Das sei ihm schon zu Beginn seiner Tätigkeit in Oberuzwil klar. Gleichzeitig warb er für Offenheit und Raum für möglicherweise neue, überraschende Ideen.

  • 1 Rolf Tihanyi wurde mit einem 50 %-Pensum als Sozialdiakon gewählt.
  • 2 Seraina Marmet wird ab dem 1. Februar 2023 als Jugendarbeiterin im Seelsorgeteam mitwirken.

Neue Mitglieder der Kirchenvorsteherschaft

Roland Bischof war von 1996-2002 bereits einmal in der Kirchenbehörde, verwaltete da die Finanzen. Er ist auch im Gemeinderat für das Soziale zuständig. Seit gut 20 Jahren hat er sich auch die GPK der Kirchgemeinde eingebracht. Mit seinem erneuten Einsatz will der Kirchgemeinde helfen, wieder völlig funktionstüchtig zu werden. Noch ist aber der Kurator Paul Baumann an Bord.

Auch der junge Ernst Krapf aus Riggenschwil stellt sich zur Verfügung. Leider konnte er nicht an der Vorstellungsrunde teilnehmen, lag er doch mit einer lästigen Grippe tief im Bett. Seine Motivation: Sich ins Dorf- und Kirchgemeindeleben einzubringen. Mit seinen 28 Jahren wird er den Durchschnitt der Behördenmitglieder beträchtlich senken.

Erika Weiss schliesslich wird in der GPK Einsitz nehmen. Sie ist in Bichwil aufgewachsen und in Oberuzwil wohnhaft. Alle Vorgestellten bekamen einen zünftigen Applaus. Leider ist es ja heute nicht mehr selbstverständlich, dass man sich für einen Dienst an der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Ganz komplett ist die Behörde noch nicht, man kann also gerne noch seine «Kandidatur» anmelden.

  • 1 Roger Lindenmann, Präsident der Kirchenvorsteherschaft, freute sich sichtlich, neue Personen für den kirchlichen Dienst präsentieren zu können.
  • 2 von rechts: Rolf Tihanyi, Sozialdiakon; Erika Weiss, GPK; Seraina Marmet, Jugendarbeit; Roland Bischof, Finanzen Kirchgemeinde.

Gesellschaftliches

Beim Kircheneingang stand ein Tisch, auf welchen man überflüssige Weihnachtsgeschenke legen konnte. Die Aktion nennt sich «Geteilter Überfluss.» Die geschenkten Sachen werden an die Markthalle weitergegeben. So kann Menschen in prekären Verhältnissen etwas Licht in ihren nicht immer leichten Alltag gebracht werden.

Der angekündigte Apéro im Foyer wurde schliesslich rege besucht. Und nicht wenige nahmen die Gelegenheit wahr, mit den neu in den Dienst getretenen Personen ins Gespräch zu kommen.

Der Apéro fand reichlichen Zuspruch.