Schüeli 2023 – Generationenfest bei Wunderwetter
Genau das hatte man sich gewünscht: Richtigen Regen vor dem grossen Fussballfest, am Stichtag aber angenehmes Sommerwetter. Plan B musste deshalb nicht in Erwägung gezogen werden. Und so spielten sich auf den drei Fussballfeldern die gleichen Szenen wie all die Jahre zuvor ab. Da standen Väter an den Rändern – manchmal waren es auch Mütter -, die ihren Sprösslingen gutgemeinte Coach-Tipps zuriefen. Doch in der Hitze des Gefechtes kamen diese kaum je an. Schliesslich musste um jeden Ball gekämpft werden. Wer in der Mitte der Felder stand, musste allerdings gewärtigen, mal einen Ball an den Kopf zu bekommen. Manchmal war der Ball fast länger aus als auf dem Feld…
Spezialprogramm für die Kleinsten
Wieder gab es auch ein attraktives Rahmenprogramm. Für die Kleinsten traten «Scheppe» und «Boko» ganz ohne Worte auf. Hinter diesen interessanten Namen stecken Stefan Schäfer alias Scheppe und Bàlint Kostyal. Sie verzauberten die quirlige Schar mit ihren Zaubertricks, vor allem aber mit viel Schabernack, der immer wieder Lachstürme hervorrief. Man versuche nur einmal selber, mit einem Ball, einem Hut und einem Lappen eine Jonglage-Nummer einzuüben. Gar nicht so einfach!
Manchmal mussten auch Kinder helfen, um eine Nummer gelingen zu lassen. Da gab es nämlich so ein bockiges Radiogerät, das anfänglich nur Rauschgeräusche von sich gab. Doch ein kleiner Bub, mitten aus der grossen Kinderschar herausgepflückt, schaffte da Abhilfe – allerdings nur bis zum nächsten Malheur!
Auch Lehrpersonen blieben nicht von Mithilfe verschont. Als gar eine Kindergärtnerin zu einer Bahre geführt und ohne Worte aufgefordert wurde, sich da draufzulegen, stockte wohl manchem Kind aus deren Kindergarten der Atem. War nicht gerade vorher eine grosse Säge zu sehen gewesen? Glücklicherweise entliessen sie die zwei Zauberer, Jongleure, Spassmacher und professionellen Pantomimen wieder unversehrt. Man merkte schnell, ob ein Gag ankomme oder nicht. Ganz lustig fand das die Kinderschar, dass auf dem Hinterteil von Scheppe plötzlich eine Diva «La donna è mobile» zu singen begann – mit wenig Requisiten war ein Gesicht mit beweglichem Mund hingezaubert worden. Mit grossen Augen und offenem Mund schauten die Kinder dem Treiben auf der Bühne zu. Scheppe & Boko: Zauberhafte Clownerie ohne Worte
Lehrermatch
Der Match «Schüler gegen Lehrer» durfte natürlich nicht fehlen. Das Motte hiess: «Schweiz gegen die Philippinen», dies in Anlehnung an den ersten Matsch der Schweizerinnen an der bald beginnende Frauen-Fussball-WM in Neuseeland und Australien. 2025 wird dieser Grossanlass sogar in acht Schweizer Städten ausgetragen. Unbedingt gucken!
Obwohl der Einsatz der Jugendlichen gross war – besonders taten sich ein paar Mädchen mit Schnelligkeit und Abgebrühtheit hervor – gewannen leider doch die Lehrpersonen. Sogar ein so begabter junger Torwart wie Raphael Schärer konnte das Unglück nicht verhindern. Aber schliesslich zählt ja auch der Einsatz, und der war bei beiden Parteien mustergültig. Der launige Spielkommentar der beiden Speakerinnen Simone Barner und Christine Lieberherr trug ebenfalls zum Schauvergnügen bei. Wer sich an frühere Lehrermatches erinnert, vermisste möglicherweise etwas die damals üblichen fantasievollen, nicht immer unbedingt sportfreundlichen Kostümierungen. Doch die Zeiten ändern sich, so auch hier.
Musikalische Darbietungen
Immer wird an der Schüeli auch dem musikalischen Nachwuchs eine Plattform für einen Auftritt geboten. Diesmal gab es vier Gruppierungen, die am Freitagabend ihr Können während 30 Minuten unter Beweis stellten. Vor dem Lehrermatch trat der OZ-Chor zusammen mit dem Chupa Chups-Chor und Solisten und Solistinnen der Musikschule gemeinsam auf. Nach dem Match präsentierte sich die Jugendband des OZ, auch die Wahlfachklasse Musik der 3. Oberstufe war zu hören. Schliesslich heizte die aus der Region stammende Jugendband «The Founders» nochmals so richtig ein, passend zu diesem sonnigen Tag. Man musste nicht einmal vor Ort sein, um die Musik zu hören…
Am Samstag trat die Bläserklasse XXL von Patrik Arnold – 4. Klasse Oberuzwil und 6.Klasse Bichwil – auf und zeigte, was in knapp zwei Jahren beharrlichem Üben so alles möglich ist. Alle Auftritte wurden von den begeisterten Fans lautstark beklatscht. Schulen Oberuzwil – Musikschule Oberuzwil-Jonschwil
Riesige Helferschar
Wie jedes Fest braucht auch die Schüeli eine Unzahl von Helfenden. Lehrkräfte und Personen rund um den Schulbetrieb waren irgendwann mal im Einsatz. Die Namensschilder allein füllten schon mehrere Druckbogen. Dank den einheitlichen Schüeli-T-Shirts sah man sofort, wo man Auskunft, etwas zu essen oder im Notfall auch Hinweise auf Toilette oder Sanität bekommen konnte. Ein ausgeklügelter Einsatzplan stellte sicher, dass zu jeder Zeit alle Bereiche unterstützt wurden. Wer genauer hinschaute, entdeckte unter den vielen aktiven Lehrkräften sogar das eine oder andere Gesicht von bereits pensionierten Kolleginnen oder Kollegen.
Gespräche an der Seitenlinie
Auch dieses Jahr standen Väter an den Rändern – manchmal waren es auch Mütter -, die ihren Sprösslingen gutgemeinte Coach-Tipps zuriefen. Schliesslich musste um jeden Ball gekämpft werden. Wenn der Sohnemann nicht genau dort stand, wo der Papa ihn gern gesehen hätte, konnte es schon einmal heissen: «Hallo du, siehst du denn nicht, dass dort vorne eine Lücke ist??? Los, beweg dich!» Selten kamen aber solche Ratschläge auch wirklich bei den im Feld Spielenden an. Wer an der Seitenlinie des mittleren Feldes stand, musste allerdings ständig gewärtigen, mal einen Ball an den Kopf zu bekommen. Manchmal war der Ball denn auch fast länger AUS als AUF dem Feld…
Penalty-Schiessen
Alle Mannschaften, welche zum Penalty-Schiessen antreten mussten, konnten einem ja wirklich leidtun. Denn in diesem Augenblick ging es tatsächlich «um die Wurst». Hatte man vorher schon alles gegeben, stand nun aber dummerweise punktgleich mit einer Mannschaft der gleichen Kategorie da, musste man diese bittere Pille schlucken. Und je nach Ausgang fühlte sich eine Mannschaft danach im Siebten Himmel oder in tiefstem Elend. Ob «Lösle» oder «Würfeln» bessere Modalitäten wären? Sehr zu bezweifeln…
Schüeli-Tanz
Das absolute «Highlight» jeder Schüeli ist natürlich jeweils am Samstagmittag der «Schüeli-Tanz» der Kindergartenkinder. Das war auch diesmal nicht anders. Zu Musik, welche Eltern und Grosseltern bestimmt noch kennen – «Lollipop» oder «Live Is life» beispielsweise – zeigten die kleinen Tänzerinnen und Tänzer eine farbige Show, eifrig gefilmt von unzähligen stolzen Eltern und Grosseltern. Und nachher wurden viele der kleinen Akteure von ihren Vätern, Müttern oder auch Grosseltern so richtig stolz in den Arm genommen und zum Gezeigten beglückwünscht.
…und schon wieder vorbei…
Integrationskraft des Fussballs
Die Schule ist schon von ihrer Ausrichtung her eine Art Schmelztiegel. Da gehen Kinder verschiedenster Herkunft miteinander in eine Klasse. Manche Eltern sind vielleicht schon lange hier, aber möglicherweise dennoch selten unter Menschen mit Schweizer Wurzeln. Umgekehrt gibt es Schweizer Familien, die wenig Berührung mit der ausländischen Bevölkerung haben. Doch an der Schüeli kommen alle zusammen. Hier zählt für einmal nicht Rechtschreibung oder mathematisches Denken, dafür Einsatz, Schnelligkeit und natürlich auch die richtige Strategie, um «den Runden ins Eckige» zu bringen. Bei den Kindern und vor allem den Jugendlichen sind sowieso eher Sportskanonen Vorbilder als «Schanzknochen», wie gute Schülerinnen oder Schüler früher eher despektierlich benannt wurden. Das sieht man auch an der Nationalmannschaft der Schweiz. Da haben alle eine Chance, Hauptsache, sie treffen – oder verhindern! – das Tor!
Und hier alle Daten zur Rangierung der Schüeli-Teams: schueeli.oz-oberuzwil.ch |
Schüeli-Programmheft
Roland Bischof hat in seiner Funktion als zuständiger Gemeinderat für «Soziales und Jugend» diesen Aspekt der Integration in seinem sehr lesenswerten Editorial im Schüeli-Programmheft besonders hervorgehoben. Mit diesem Schüeli-Führer weiss man, was wann passiert. Hier kann man wirklich sagen: „Lesen lohnt sich“. Ganz besonders spannend sind immer die Mannschaftsnamen. Wie man auf «s’Tante Berti» kommt, bleibt wohl ein Geheimnis. Glück hat es diesen Sechstklässlern jedenfalls gebracht, denn sie können die Primarschule Bichwil hocherhobenen Hauptes verlassen und nächstes Jahr wieder als «Unterhunde» gegen stärkere Oberstufenteams anfangen. Bei den Mädchen wählten gleich verschiedene Teams den Zusatz «Girls» – so «Nike Girls», «Slime Girls», «Rainbow Girls» oder «Fussball Girls». Auch «Turboraupen» oder «Schlaue Füchse» waren unterwegs, immer in entsprechend selbstbemalten Fussballleibchen steckend. Schulen Oberuzwil
Grosse Festwirtschaft
Wer lange Anstehschlangen vor den Grillständen nicht scheut, wird an so einem Anlass immer aufs Beste bedient. Die Auswahl ist verständlicherweise etwas eingeschränkt, aber es findet sich bestimmt für jeden Geschmack immer etwas Passendes. Das Service-Personal ist freundlich und dienstfertig, am Grillstand werden eifrig Würste und Schnitzel gebraten und am Getränkestand wird der Durst bekämpft.
Die Mehrwegtrinkbecher haben sich bewährt. Sie sind aber auch viel schöner und zudem praktischer als die früheren Papierbecher, bei den das Getränk schnell einmal oben herausschwappte. Das zeitlose Signet, seinerzeit vom leider früh verstorbenen Oberuzwiler Künstler Erhard Prinz entworfen, macht jeden Becher zu einem Kunstwerk. Auch auf den Schüeli-T-Shirts von Helferinnen und Helfern prangt dieses Logo. So kommen Sport, Musik und bildende Kunst zu einem Ganzen zusammen. Nicht vergessen werden dabei auch die von den Schülerinnen und Schülern so vielfältig gestalteten Team-Leibchen.
Zur Freude der Veranstalter gab es keine nennenswerten Unfälle, alles lief friedlich ab. Und die Festwirtschaft hatte alle Hände voll zu tun – alles in allem ein gelungenes, friedliches Fest!
Es gibt übrigens auch an andern Orten Sportfeste namens Schüeli, so an vielen Orten im Kanton Zürich. In Bündnerland heisst das natürlich „Schüala“, dabei werden Wintersportarten betrieben.
Und so war es letztes Jahr: Schüeli Oberuzwil