Interview mit Gemeinderatskandidat Michael Forrer, Oberuzwil
Motivation und Visionen
1. | Aus welchen Gründen haben Sie Ihre Bewerbung für das Amt eines Gemeinderates eingereicht? | Als der Rücktritt von Gemeinderat Alois Schilliger bekannt wurde, hatte gerade der Bauernbund Oberuzwil eine Versammlung auf dem Eppenberg abgehalten, mit dem Aushängeschild des Bauernverbandes, Markus Ritter aus Altstätten. Ich war allerdings nicht an diesem Anlass vor Ort. Doch danach kamen einige Bauern auf mich zu und fragten mich, ob ich mich nicht für das Amt bewerben wolle. Ich hatte bis jetzt allerdings nie die Idee gehabt, politisch tätig zu werden. In einer Familienkonferenz und in Absprache mit meinem Arbeitgeber als Mesmer lotete ich diese Möglichkeit nun aus. Der Zeitpunkt wäre für mich ideal. Ich bin 52 Jahre alt, habe also schon einige Erfahrung. Ich fühle mich energiegeladen und neugierig auf neue Erkenntnisse. Familie und Arbeitgeber bieten zudem Hand zu einer guten Lösung. |
2. | Welche Aufgaben einer Gemeinde interessieren Sie besonders? | Ich bin vielseitig interessiert, in der Gemeinde verwurzelt und zudem keiner Partei verpflichtet. Mich interessiert das Tagesgeschäft. Mit wachen Augen und gesundem Menschenverstand möchte ich da hinschauen, wo Probleme auftauchen, aber auch laufenlassen, was schon gut funktioniert. Ich fühle mich als Praktiker, der nach Lösungen sucht, sachorientiert und zielgerichtet. Mir macht beispielsweise die Parkplatzsituation bei der Freibadi oder auf dem Gelände der OZ Schützengarten Bauchweh. Ich möchte da eine griffige, für alle verständliche Lösung finden können. Als Pächter rund um diese Institutionen bin ich da auch persönlich betroffen. |
3. | Sie haben sich als Parteiloser angemeldet. Aus welchem Grund? | Ich war bis jetzt noch nie politisch tätig. Ich möchte mich nicht verbiegen müssen und vor allem sach- und problemorientiert agieren können. Ideologische Scheuklappen sind mir fremd. Für mich steht der Mensch im Mittelpunkt, wobei ich nicht blauäugig handeln möchte. Missbrauch unserer Institutionen muss geächtet werden, ganz egal, ob dieser von Einheimischen oder Menschen ohne Schweizerpass begangen wird. |
4. | Welche Impulse können Sie Ihrer Meinung nach in die Behörde einbringen? | Auch hier gilt: Sachorientiert handeln, keine langen Theorien wälzen, dafür nach Lösungen suchen, die ein Problem beheben oder mindestens abschwächen können. Ich bin ein Pragmatiker. Ganz wichtig ist mir bei allen Geschäften, empathisch zu sein, aufs Gegenüber zu hören und auch diese Meinung einzubeziehen, soweit das mir möglich ist. |
5. | Welches wäre Ihr Wunschresort? | Ich fühle mich verständlicherweise dem Ressort «öffentliche Sicherheit» sowie «Umwelt/Landwirtschaft» am nächsten. Feuerwehr und Landwirtschaft sind mir vertraute Arbeitsgebiete. |
6. | Welche Stärken befähigen Sie für das Amt? | Ich bin direkt, kompromissbereit und empathisch. Ich arbeite gerne im Team. Und ich packe an, dort, wo etwas ansteht. Mühe habe ich dagegen, wenn vor lauter Bürokratie ein Geschäft nie zu einem Ende kommt. Da bin ich nicht unbedingt sehr geduldig. |
7. | Ist ein solches Amt gut mit Ihren übrigen Verpflichtungen vereinbar? | Ich habe mich schon früh mit den Kirchbehörden in Kontakt gesetzt und zusammen mit ihnen und meinem familiärem Umfeld nach Lösungen gesucht, wie das Zeitmanagement aufgehen könnte. Siehe auch Punkt 1 dieses Interviews. |
8. | Können Sie sich vorstellen, ein Geschäft auch gegen die eigene Überzeugung zu vertreten, dies unter dem Begriff «Kollegialprinzip»? | Das ist für mich kein Problem. Zuerst wird hart um eine Lösung gerungen, doch wenn darüber abgestimmt worden ist, gilt das für mich. Ein Entscheid wird akzeptiert. |
9. | Warum soll man Sie in den Oberuzwiler Gemeinderat wählen? | Ich meine, dass ich viel für dieses Amt mitbringe. Zudem habe ich schon verschiedene Erfahrungen als ehemaliger Werkhofleiter, im Umgang mit dem Bauamt und meiner Verbindung zum Wohnheim Bisacht sammeln können. Im Bisacht bin ich immer noch für ihre eigene Quelle verantwortlich und erledige auch sonst immer wieder anfallende Arbeiten im landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Bereich. Auch aus dem Werkhof gibt es noch heute die eine oder andere Nachfrage, wie etwas gemacht oder gelöst werden könnte. Zudem bin ich genau im richtigen Alter für dieses Amt. Ich möchte «die Gesellschaft am Laufen halten» helfen. |
10. | Haben Sie bis jetzt die Oberuzwiler Politik bereits vor ihrer Kandidatur verfolgt? | Die Politik gibt vor allem die Rahmenbedingungen für ein angenehmes und respektvolles Zusammenleben vor. Das ist auch in der Gemeindepolitik wichtig. Im Kontakt mit den verschiedensten Menschen aus dem Dorf bekomme ich manches in Bezug auf Vorgänge in der Gemeinde hautnah mit. In der Kirche sind das beispielsweise alle Generationen, die da ein- und ausgehen. Dieser Zusammenhalt ist mir äusserst wichtig. |
11. | Wie informieren Sie sich über das Gemeindegeschehen? | Ich lese die Tagespresse und das gemeindeeigene Mitteilungsblatt. Mich interessiert alles, was in unserer Gemeinde vor sich geht. |
Wie gehen Sie mit Kritik um? | Ich meine, von mir sagen zu können, dass ich sehr kritikfähig bin. Sachliche Kritik gehört zum Geschäft – und man macht nie alles einfach nur richtig. |
Interview: Annelies Seelhofer-Brunner – 19. Juli 2024